Paris. (apa/art) Zwei gute Nachrichten und eine weniger positive - so begannen die French Open in Paris aus österreichischer Sicht. Für die eine musste Oliver Marach nicht einmal zum Schläger greifen: Nach seinem Turniersieg an der Seite von Mate Pavić in Genf wies ihn die neue Weltrangliste am Montag als Nummer zwei der Welt im Doppel auf - vor ihm liegt lediglich sein kroatischer Doppelpartner. Marach/Pavić bekommen es in Paris zum Auftakt mit der niederländisch-kanadischen Paarung Arends/Shamasdin zu tun, der Steirer ist einer von vier Österreichern, die ihr Glück in Paris im Doppel versuchen. Ein weiterer ist Andreas Haider-Maurer, der mit Peter Gojowczyk spielt.

Im Einzel ist Haider-Maurer in Runde eins erwartungsgemäß ausgeschieden. Er verlor bei seinem letzten Antreten mit geschütztem Ranking 6:7, 3:6, 3:6 gegen den Russen Karen Chatschanow. Damit ist Dominic Thiem der einzige österreichische Vertreter in der zweiten Einzelrunde. Der Weltranglistenachte, in Paris aufgrund des Fehlens von Roger Federer als Nummer sieben gesetzt, hatte zwei Tage nach seinem Turniersieg in Lyon (3:6, 7:6, 6:1 im Finale gegen Gilles Simon) gegen den Weißrussen Ilja Iwaschka keine größeren Probleme und setzte sich mit 6:2, 6:4, 6:1 durch. Nächster Gegner ist der griechische Aufsteiger Stefanos Tsitsipas, gegen den er vor wenigen Wochen in Barcelona klar verloren hat. "Eine schwere Aufgabe", meint sein Coach Günter Bresnik. "Aber das Match zählt nicht wirklich, weil da hat der Dominic fast nicht gespielt." Mittlerweile hat Thiem wieder gut in seinen Rhythmus gefunden, schon vor dem Auftakt hatte er sich, beflügelt von seinem Erfolg über Simon im Lyon-Finale, zuversichtlich gezeigt, in Paris seine guten Ergebnisse aus den Vorjahren bestätigen zu können. 2016 und 2017 war er jeweils ins Semifinale vorgestoßen - den möglichen Weg dahin kennt Thiem dank Raster-Studium auswendig. Um wieder ins Halbfinale zu kommen, müsste er in der Runde davor Alexander Zverev ausschalten. Darüber will Thiem aber nicht nachdenken. "Das Finale ist das logische Ziel. Das ist sicher möglich, aber extrem schwer. Wenn ich nicht auf 100 Prozent bin, ist es komplett utopisch, aber wenn viel zusammenpasst und ich gut spiele, kann ich das erreichen", sagte er. Allerdings, betont er, sei vorerst das Überstehen der ersten Runden das Wichtigste. Andreas Haider-Maurer ist dies indessen nicht gelungen, auch wenn er phasenweise gegen den Weltranglisten-38. Chatschanow mithalten konnte. "Schade, das tut natürlich weh. Vor allem im ersten Satz war sicher mehr drinnen", rekapitulierte Haider-Maurer, der im ersten Satz bei 6:5 mehrmals nur zwei Punkte vom Satzgewinn entfernt war. "Aber man muss sagen, dass er zugelegt hat, und zum richtigen Zeitpunkt hat er unglaublich serviert. Im Endeffekt hat er auch verdient gewonnen", gestand der Niederösterreicher. Spielerisch sei es aber ein gutes Match gewesen. "Es tut mir weh, dass ich es nicht schaffe, dass ich so eine Partie auch gewinne." Die Tatsache, dass nun alle zwölf Turniere mit geschütztem Ranking aufgebraucht sind, bedeutet fast den Start von null. Future-Turniere will er sich aber ersparen und sich in nächster Zeit auf Challenger-Niveau zurückkämpfen. Am liebsten würde Haider-Maurer erst jetzt mit dem Verletztenstatus beginnen, meinte er. "Weil ich jetzt ein ganz anderes Niveau spiele als vor einem Jahr. Ich habe leider im ersten halben Jahr seit dem Comeback nur mit Schmerzen gespielt. Jetzt bin ich schmerzfrei, und das ist ein Riesenfortschritt." Haider-Maurer hat seit seinem Comeback im Juni 2017 nach einer 19-monatigen Verletzungs-Auszeit auf ATP-Tour- oder Grand-Slam-Niveau alle Matches verloren. Trotzdem glaubt er weiter an sich. "Ich habe definitiv die Chance, zurückzukommen", erklärte er.