Mailand. Der US-Hedgefonds Elliott hat die Kontrolle beim AC Milan übernommen und will dem verschuldeten italienischen Fußball-Traditionsklub mit einer Finanzspritze unter die Arme greifen. Die Investmentfirma werde dem Verein 50 Millionen Euro zuschießen, teilte Elliott in der Nacht auf Mittwoch mit. Der europäische Fußballverband Uefa hatte Milan wegen Verstößen gegen das Financial Fairplay zuletzt vom Europacup ausgeschlossen.
Der chinesische Geschäftsmann Li Yonghong hatte den Klub im vergangenen Jahr von Italiens früherem Ministerpräsident Silvio Berlusconi übernommen und wurde Insidern zufolge schon dabei von Elliott finanziell unterstützt. Li hat allerdings Rückzahlungen an Elliott versäumt und sucht seit Monaten neue Investoren, um die finanziellen Verpflichtungen stemmen zu können.
Der US-Hedgefonds wird nun Mehrheitseigentümer. Milan hat bisher siebenmal den Meistercup beziehungsweise die Champions League gewonnen und ist damit im wichtigsten Europacup-Bewerb der zweiterfolgreichste Klub der Geschichte hinter Real Madrid. Seit ihrem 18. italienischen Meistertitel im Jahr 2011 sind die Mailänder aber titellos. In der vergangenen Saison gab es in der Serie A Rang sechs. Der Stadtrivale Inter Mailand wurde Vierter.
Die Übernahme durch den US-Hedgefonds ging in Italien zunächst im allgemeinen WM- und Ronaldo-Trubel fast unter, könnte aber noch große Wellen schlagen und für Milan neuerlich eine ungewisse Zukunft bedeuten. Hinter Elliott steht Investmentmanager Paul Singer, einer der größten Profiteure der argentinischen Staatspleite mit dubiosen Praktiken. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb einst über ihn: "Ihn als windig zu bezeichnen, wäre noch äußerst poetisch" und Berlusconi wäre gegen ihn direkt "vertrauenswürdig". Über seine Pläne mit dem Traditionsverein ist bis dato nichts bekannt.