Wien.
Nun, 36 Jahre später, startet Williams einen erneuten Versuch. Die 29-jährige Susie Wolff (ehemals Stoddart) wird künftig als Entwicklungsfahrerin beim englischen Rennstall fungieren. "Es war immer schon mein großer Traum, ein Formel-1-Auto zu fahren", sagt Wolff, die seit ihrem achten Lebensjahr Motorsport betreibt und seit sechs Jahren in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft startet. Seit dem Vorjahr ist Wolff mit Williams-Mitbesitzer Toto Wolff verheiratet, das Paar lebt in der Schweiz.
Finanzinvestor Toto Wolff war nach eigenen Angaben nicht in die Entscheidung eingebunden, vielmehr habe man nach einem ausgiebigen Simulatortest entschieden, Geld in die Ausbildung von Susie Wolff zu investieren. Teamchef Frank Williams bekräftigt in einer Aussendung: "Toto war nicht involviert. Die Ernennung zur Entwicklungsfahrerin erfolgte nach sorgfältiger Prüfung durch den Aufsichtsrat."
Weiter Weg ins Cockpit
Der Weg in ein Renn-Cockpit ist für Susie Wolff, die weiterhin Tourenwagen-Rennen bestreiten wird, natürlich noch weit. "Jetzt geht es darum, ob wir es schaffen, eine Frau zu einer konkurrenzfähigen Formel-1-Pilotin auszubilden. Williams geht das sehr ernst an", sagt Ehemann Toto Wolff.
Die Konkurrenz von Sauber kann zwar mit keiner Fahrerin aufwarten, dafür wird das ganze Team in Bälde von Monisha Kaltenborn gelenkt werden. Die Wienerin ist seit 13 Jahren beim Schweizer Rennstall tätig und hat sich die teaminterne Karriereleiter empor gearbeitet. In einem Interview mit der Zeitung "Der Sonntag" hat nun Teamchef Peter Sauber die Nachfolge geregelt. "Monisha Kaltenborn wird unsere neue Teamchefin. Das ist fix. Wann es so weit sein wird, ist noch offen." Der 69-Jährige wolle jedenfalls nicht mehr "mit 70 an der Boxenmauer stehen". Das wird dann Kaltenborn machen, die derzeit Geschäftsführerin von Sauber ist.
Was Kaltenborn und Wolff eint, ist, dass sie ihre Karrieren im männlich dominierten Motorsport als Selbstverständlichkeit, nicht als Besonderheit wahrnehmen. "Ich fahre seit jeher für mich selbst. Ich wollte nie als PR-Gag einmal in einem Formel-1-Auto sitzen und gleich wieder weg sein", sagt Wolff. Kaltenborn: "Ich bekleide diese Aufgabe mit Leidenschaft und sehe keinen Grund, warum ich das als Frau nicht tun sollte." Dass ihnen anderen Frauen folgen, hofft Kaltenborn aber schon. "Es würde mir Freude bereiten, wenn die Konsequenz daraus wäre, dass andere Frauen, die ein Interesse an unserem Sport hegen, in ihrer Zielsetzung bestärkt werden."