
New York. Mark Cuban ist für sein loses Mundwerk bekannt. Mehr als eineinhalb Millionen Dollar (1,17 Millionen Euro) Strafe hat der Besitzer des Klubs von den Dallas Mavericks rund um Superstar Dirk Nowitzki schon an die amerikanische Basketball-Liga NBA zahlen müssen, weil er sich am Spielfeldrand einfach nicht zurückhalten kann. Einmal sagte er einem Oberschiedsrichter, er sei zu dämlich, um auch nur eine McDonald’s-Filiale zu leiten. Ein anderes Mal stürmte der Medien-Milliardär und leidenschaftliche Polit-Blogger aufs Spielfeld und schrie einen gegnerischen Spieler an, der ein Foul begangen hatte. Abseits des Basketballs bot er dem New Yorker Immobilienhai Donald Trump einmal eine Million Dollar an, wenn sich dieser eine Glatze schneiden ließe.
Nun sorgte Cuban wieder einmal mit einer Wortmeldung für Aufregung. Er würde sofort der derzeit besten amerikanischen Amateurspielerin, Brittney Griner, einen Vertrag in seiner Mannschaft anbieten, ließ er wissen. "Ich würde ihr gerne eine Chance geben, zu zeigen, was sie kann." Cuban ist unter amerikanischen Basketball-Fans sicher nicht der Einzige, der gerne sehen würde, wie Griner sich gegen die besten Männer ihres Sports schlägt. Die 22-Jährige gilt als Jahrhunderttalent, Experten sind sich einig, dass es noch nie eine Frau gegeben hat, die so gut Basketball gespielt hat.
"Sie würde herumgeschubst wie ein Ping-Pong-Ball"
Schon Griners Erscheinung ist beeindruckend, die schlanke junge Frau aus Houston ist über zwei Meter groß. Das macht es für ihre Konkurrentinnen praktisch unmöglich, an ihr vorbei zu kommen. Noch nie hat eine Frau so viele Würfe auf den Korb abgeblockt wie sie. Doch auch im Angriff ist sie nicht zu stoppen. Wenn Griner auf den Korb zustürmt, gibt es kein Halten mehr. Seit Beginn ihrer Laufbahn am College hat sie alle Punkterekorde gebrochen.
Das liegt nach Expertenmeinung jedoch nicht alleine an ihren Maßen. Alle Kommentatoren schwärmen von ihrem Talent. Sie ist schnell, geschickt, hat einen hervorragenden Überblick über das Spiel und ein exzellentes Gespür für den Ball. Die Vergleiche reichen von Kareem Abdul Jabar über Michael Jordan bis hin zu LeBron James, die überragenden Spieler der vergangenen 30 Jahre. Selbstbewusst ist die junge Dame außerdem, auf Cubans Angebot hin antwortete sie per Twitter: "Na klar doch, ich bin bereit."
Ob sie das allerdings wirklich ist, wird gemeinhin bezweifelt. "Sie wird von den besten Profis bei den Männern herumgeschubst wie ein Ping-Pong-Ball", glaubt die Basketballexpertin des Sportportals ESPN, die ehemalige Spielerin Kate Fagan.
In der Männerliga, so Fagan, sei Griners Position mit Leuten besetzt, die nicht nur größer, sondern auch 20 bis 30 Kilo schwerer seien. Ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten seien unter den besten männlichen Spielern der Welt ebenfalls nur durchschnittlich. Fagans Empfehlung ist deshalb, dass sich Griner das besser nicht antun sollte.
Ihre Befürchtung, so wie die anderer Experten, ist, dass Cuban in den Vorbereitungsspielen zur kommenden Saison mit Griner ein Spektakel veranstalten will, das Zuschauer anlockt. "Er ist ein Meister der Öffentlichkeitsarbeit." Wenn es dann ernst wird, würde Griner auf die Bank gesetzt. Das wäre weder für sie gut, noch würde es dem Frauensport guttun, meint Fagan.