Maranello/Mailand. Trotz Fernando Alonsos viertem Platz beim Grand Prix am Sonntag in Singapur ist das Klima bei Ferrari offenbar weiterhin angespannt. Laut Gazzetta dello Sport vom Montag habe der Spanier Ferrari mitgeteilt, dass er die "Scuderia" am Ende der Saison verlassen wolle.

"Alonso hat seinen Willen zum Ausdruck gebracht, Ferrari zu verlassen, nachdem er Bedingungen gestellt hat, die für den Rennstall als unakzeptabel bewertet werden", schrieb die Gazzetta am Montag.

Vertrag läuft bis 2016
Auf die Frage von Journalisten, ob Alonso in Maranello bleiben werde, antwortete Teammanager Marco Mattiacci: "Im Moment ja. Alonso hat einen Vertrag mit uns bis 2016. Eine Debatte ist im Gange. Sie betrifft auch, wie wir unsere Beziehungen definieren werden", betonte Mattiacci. Er gab somit zu verstehen, dass die Beziehungen zum Spanier in Turbulenzen geraten sind.

"Man muss den Mut zum Wechsel haben und sich nicht auf die Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen. Ich bin aufgerufen, eine Wende zu schaffen und das mögen nicht alle", so Mattiacci. Der zweifache Weltmeister Alonso fährt seit 2010 für Ferrari.

Nach Singapur ist in der WM wieder alles offen
Für den neutralen Formel-1-Fan hätte der sechstletzte WM-Lauf in Singapur nicht besser laufen können. Nur drei Punkte trennen den neuen Leader Lewis Hamilton und Nico Rosberg, der vor vier Wochen nach dem Belgien-Eklat noch 29 Punkte vorausgelegen war. Der von der Spitze verdrängte Rosberg versprach deshalb bereits "volle Attacke" fürs nächste Duell. Aber auch Hamilton ist entschlossener denn je.

Im Kurzurlaub auf Thailand muss Nico Rosberg mit Ehefrau Vivian den "bittersten Tag" in diesem Jahr erst noch verdauen. Ob beim Gruppenfoto mit dem Team oder bei seiner traditionellen Video-Botschaft tief in der Nacht: Rosberg konnte und wollte die Enttäuschung über sein unverschuldetes Aus beim Nachtrennen nicht verhehlen. Immerhin konnte sich der 29 Jahre alte Deutsche aber noch zu einer kämpferischen Ansage für das kommende Formel-1-Rennen in Japan aufrappeln: "Ich muss das verarbeiten und dann volle Attacke in Suzuka."

Rosberg muss im knallharten Duell um den WM-Titel mit seinem Mercedes-Teamkollegen Hamilton jetzt plötzlich Punkte aufholen. Zwar sind es nur drei Zähler, aber der Brite ist entschlossener denn je, diesen WM-Thriller in vermutlich 19 Kapiteln mit dem Finale in Abu Dhabi für sich zu entscheiden. "Wenn ich keine Rennen mehr in meinem ganzen Leben fahre, ist das okay. Aber diese kommenden fünf Rennen müssen es sein!", sagte Hamilton.