Keine Frage der Technik
Nach dem Karriereende Briers scheint Hans Peter Bacher als zweitbester Österreicher in der Weltrangliste auf - jenseits der Top 1000. "An der Technik liegt es eher nicht, denn Golf spielen können sie alle", sagte Brier, mittlerweile als Touringcoach der ÖGV-Nationalkader engagiert, in einem Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Viel eher müsste man bei der Einstellung, beim Selbstvertrauen ansetzen. "Das Ziel als Profi ist es, nur noch konstant Golf zu spielen und nicht mehr pausenlos herumzubasteln - entspannt und cool zu bleiben und sein Spiel zu spielen, auch wenn’s eng wird. Das haben einige mehr, andere müssen es sich erst erarbeiten, und manche schaffen’s nie", erklärte er.
Olympia und Ryder Cup
Talente gäbe es aber genügend, etwa die Brüder Lukas und Tobias Nemecz sowie vor allem Matthias Schwab, der nach fast einem Jahr verletzungsbedingter Pause im Amateurbereich für die Vanderbilt-Universität spielt, an der er auch studiert, und dort erst am Wochenende bei deren Turniersieg bester Einzelspieler war. Das Potenzial ist also durchaus vorhanden; und wie der österreichische Golfverband hoffen auch Brier und Wiesberger, dass die heimische, wenn auch äußerst ehrgeizige Bewerbung um die Austragung des Ryder Cups 2022 neben der Wiederaufnahme ins olympische Programm für die Spiele in Rio die Popularität steigert. "Der Ryder Cup gepaart mit Olympia bringt sicher einen Riesenauftrieb im österreichischen Golf", sagte Wiesberger. Und seine eigenen Erfolge könnten das Übrige tun. "Es ist doch cool, wenn einer aus einem Nicht-Golf-Land das schafft", meinte Brier - der bei allem Respekt zugab, "etwas neidisch" auf seinen sportlichen Erben zu sein. Schließlich habe er es nicht geschafft, auch einmal in Augusta, im Mekka der Golfspieler, abzuschlagen. Eine Bestmarke hält er allerdings noch: Als Zwölfter der British Open 2007 gelang ihm die bisher beste Placierung eines Österreichers bei einem Major.
Dass dieser Rekord nun in Augusta fällt, ist angesichts der Tatsache, dass der enge Kurs speziell für Neulinge seine Tücken bereithält, eher unwahrscheinlich; dass Wiesberger der letzte Österreicher sein wird, der Augusta als Aktiver erleben darf, laut ihm selbst dagegen weniger. Denn wenngleich der Weg an die Spitze ein harter ist, denkt der Burgenländer, dass seinem Beispiel in Zukunft andere folgen könnten. "Ich glaube nicht, dass es die Tatsache, in Österreich geboren zu sein, schwieriger macht. Natürlich ist bei uns nicht so das perfekte Wetter wie in Südafrika, Florida oder Kalifornien. Aber wenn man die Zeit, die man in Österreich hat, gut nützt und die richtigen Leute zur richtigen Zeit trifft, kann es funktionieren." Die richtigen Vorbilder können freilich auch nicht schaden.