Amsterdam. Nach achtjähriger Pause tritt Österreichs Hockey-Nationalteam der Herren ab Samstag bei einer A-EM an. Wie damals wird in Amsterdam gespielt, 2009 wurde es mit Rang sieben das beste rot-weiß-rote Abschneiden bei insgesamt vier Teilnahmen.

Der Abstieg war aber nicht zu verhindern. Im Idealfall soll das nun anders werden. Dennoch gehen die Österreicher als klare Außenseiter in das Achter-Turnier. Das verdeutlicht die Gegnerschaft in Gruppe A. Diese wird von den Niederlanden und Belgien angeführt, den Olympia-Zweiten 2012 beziehungsweise 2016. "Diese beiden Teams sind für mich die ersten Titelfavoriten", erklärte ÖHV-Routinier Benjamin Stanzl im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Spanien als dritter ÖHV-Gegner hat ebenso Olympia-Erfahrung. Für die Truppe um den indischen Teamchef Cedric D’Souza bliebe daraus resultierend nur der letzte Pool-Platz.

Aufstieg als Impulsgeber


"Dass wir vor zwei Jahren aufgestiegen sind, war der richtige Schritt", meinte ÖHV-Stürmer Michael Körper. "In den vergangenen Jahren ist vieles bei uns professioneller geworden." Auch ist die Legionärsquote im 18-köpfigen Kader auf 50 Prozent gestiegen, ein weiteres Qualitätsmerkmal. Körper: "Aber wir wissen natürlich, was uns erwartet. Oben bleiben wird schwer."

Der damit angesprochene Klassenerhalt wird in den Platzierungsspielen anzustreben sein, wenn es gegen den Dritt- und Viertplatzierten des Pools B gehen wird. "Wir müssen dann wohl gegen Irland und Polen bestehen, das ist machbar", sagte der Angreifer des Harvestehuder THC. Deutschland und England hingegen werden mit den Niederländern und Belgiern im Semifinale erwartet.

Die Polen waren der vielleicht stärkste ÖHV-Testgegner vor der Abreise. Nach der Ankunft in Amsterdam gab es am Mittwoch mit einer erst zehn Sekunden vor Schluss gegen den Weltranglisten-Sechsten Indien eingefangenen 3:4-Niederlage eine Moralinjektion, gegen Deutschland verlor man am Donnerstag nach einer verkürzten Partie 1:2. Körper konnte da schon proben, mehr defensiv als sonst arbeiten zu müssen. Worauf es ankommen werde, beschrieb er so: "Über den Laufweg reinfinden, die Bälle tief holen, die Chancen nutzen."

Begeisterung für Hockey


Für Stanzl ist die EM auch deswegen eine besondere Sache, da er beim niederländischen Klub HC Oranje-Rood spielt. Von daher weiß er um die Begeisterung der Oranje für Hockey, 10.000 Zuschauer fasst das EM-Stadion. "Am Finalwochenende ist es schon ausverkauft", erzählte der ÖHV-Regisseur. "Der sechste Platz für uns ist nicht Pflicht, aber das Ziel. Und wir wollen von diesem Turnier für die Zukunft profitieren."

In der Weltrangliste liegt Österreich unter den EM-Teams als 22. hinten. Deutschland als Dritter führt das Feld dicht gefolgt von den Niederlanden (4.), Belgien (5.), England (7.), Irland (9.), Spanien (10.) und Polen (20.) an. "Wir fahren zur EM, um uns selbst, die österreichische Hockeygemeinde und unser Land gut zu vertreten", sagte ÖHV-Kapitän Xaver Hasun. "Wir wollen diese große Bühne nutzen, um zu zeigen, was wir drauf haben und wohin wir uns entwickeln wollen."