Trotz Coronavirus-Pandemie haben in Japan Zehntausende Menschen das am Samstag das Olympische Feuer bewundert. Die Flammen wurden beim Bahnhof Sendai in der Präfektur Miyagi in einem goldenen Kessel gezeigt. Einige Besucher warteten stundenlang, um das Feuer sehen zu können. Nach wie vor hält das Internationale Olympische Komitee (IOC) daran fest, die diesjährigen Sommerspiele in Tokio abzuhalten. Die internationale Athletenvereinigung hat unterdessen das IOC zur Verschiebung der Spiele aufgerufen. Unterdessen hat das Österreichische Olympische Komitee an Österreichs Sportler Durchhalteparolen ausgegeben. Solange es noch keine Absage gibt, heiße es weitertrainieren.
"Wenn sich die Welt zusammenschließt, um die Verbreitung des Covid-19-Virus zu begrenzen, müssen IOC und das Internationale Paralympische Komitee (IPC) das Gleiche tun", heißt es in einer Mitteilung der Athletenvereinigung. Das IOC hatte bereits mehrfach erklärt, es stünde mit der Weltgesundheitsorganisation WHO im ständigen Austausch und halte an der Position fest, dass es für eine Entscheidung noch zu früh sei.
"Unter den gegenwärtigen globalen Beschränkungen, die öffentliche Versammlungen einschränkten sowie Trainingseinrichtungen und Grenzen schließen, haben die Athleten nicht die Möglichkeit, sich angemessen auf diese Spiele vorzubereiten. Ihre Gesundheit und Sicherheit müssten an erster Stelle stehen", heißt es in einer Erklärung von "Global Athlete". Die Vereinigung fordert NBC und die Sponsoren auf, Sorgfaltspflicht gegenüber den Sportlern zu übernehmen.
Rasche Entscheidung gefordert
Solange das IOC trotz Corona-Pandemie den Beginn der Sommerspiele mit 24. Juli in Tokio angibt, heiße es weitertrainieren, lautet der Appell der Funktionäre der österreichischen Fachverbände. "Wir brauchen eine rasche Entscheidung", forderte ÖTRV-Präsident Walter Zettinig.
Als Österreichischer Triathlon-Verband sei man in der guten Lage, schon vier Athleten für die Sommerspiele qualifiziert zu haben. "Aber mit dem Schwimmen ist es für uns schwierig. Da haben etwa die Australier mit offenen Gewässern einen kleinen Vorteil", sprach Zettinig im APA-Gespräch die eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten an.
Für Arno Pajek, dem Präsidenten des Schwimmverbandes, darf die Wartezeit auch nicht mehr zu lange werden. Wenn man sich in einen Sportler hineinversetze, sei es die größte Katastrophe. "Olympia nicht um jeden Preis", sagte Sonja Spendelhofer, die Präsidentin des Leichtathletikverbandes. "Letztendlich muss die Gesundheit vorgehen."Die Athleten freilich würden einen Plan verfolgen und zu Olympia wollen. "Die, die bereits qualifiziert sind, wollen unbedingt, dass es stattfindet. Die, die noch nicht qualifiziert sind, wollen Qualifikationswettkämpfe, sonst ist es unfair. Das ist der Stand der Dinge." Durch die sehr schwierigen Trainingsbedingungen könnten Nachteile entstehen. "Ich kann den Athleten nur sagen, in dieser Ungewissheit noch ein bisschen durchzuhalten."
Nur kurzfristig verkraftbar
Auch die rot-weiß-roten Kletterer müssen massive Trainingseinschränkungen hinnehmen. Kurzfristig sei das verkraftbar, langfristig und vor allem im Hinblick auf die international ungleichen Bedingungen aber ein großes Problem, wie Verbandsgeschäftsführer und Sportdirektor Heiko Wilhelm betonte.
Dass adäquates Training wohl noch länger ausfallen wird und zumindest bis Mitte Mai alle Wettkämpfe gestrichen wurden, wiege schwer. "Je länger es dauert, desto mehr verschärft sich die Situation hinsichtlich der Vorbereitung generell. Egal, welche Bewerbe stattfinden werden. Mit jeder Woche, in der die Trainingsbedingungen eingeschränkt sind, werden die Athleten nervöser."Im Österreichischen Ruderverband ist nach wie vor Zuversicht da, dass die Sommerspiele heuer stattfinden werden. "Es sind noch vier Monate Zeit. Dass es schwierig zu veranstalten sein wird, ist klar. Aber ich glaube daran, dass alle Entscheidungsträger alles tun. Ich habe volles Vertrauen, dass sie es ordentlich entscheiden", sagte Präsident Horst Nussbaumer. (gral)