Als Reaktion auf die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) der Wiederzulassung russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten zu internationalen Bewerben basteln derzeit die Sportministerien aus 35 Ländern an einer Stellungnahme. Sportminister Werner Kogler sieht "eine Spaltung des Sports. Also genau das, was IOC-Präsident (Thomas, Anm.) Bach vorgibt, verhindern zu wollen", meinte der Grünen-Politiker.
Die Entscheidung des IOC, russische und belarussische Athletinnen und Athleten unter gewissen Bedingungen zu internationalen Wettkämpfen zuzulassen, sei erwartbar gewesen, erklärte Kogler in einer Aussendung. Nachdem zuletzt manche internationale Fachverbände mitgeteilt haben, Aktive aus Russland und Weißrussland nicht zuzulassen, erwartet der Vizekanzler aber weitere solche Verbandsentscheidungen.
Andere Verbände hatten sich aber auch bereits für die Wiederzulassung ausgesprochen, zuletzt etwa Turn-Chef Morinari Watanabe. "Ich beschütze alle Turner der Welt wie eine Familie. Darum unterstütze ich die ukrainischen Turner - und darum verteidige ich das Recht von Turnern aus Russland und Belarus, die nicht in den Krieg verwickelt sind, an Wettkämpfen teilzunehmen", sagte er am Donnerstag.
Grundsätzlich begrüße Kogler die IOC-Empfehlung, dass unter den "neutralen Athleten" keine Teams und keine Angehörigen des Militärs und der Sicherheitsbehörden beider Länder umfasst sein dürfen. Es fehle aber beispielsweise ein Stichtag, der die Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit der Aktiven zu diesen Organisationen regelt. Kogler: "Wenn das IOC den Glaubwürdigkeitstest bestehen will, muss dieser Stichtag in der Vergangenheit liegen. Sonst wäre Manipulationen Russlands und Belarus Tür und Tor geöffnet."
Letztlich sei es ukrainischen Sportlerinnen und Sportlern nicht zumutbar, im Wettkampf auf Konkurrenz aus Russland und Belarus zu treffen. Konträr und ganz auf IOC-Linie ist das Österreichische Olympischen Komitee (ÖOC), es hat sich bereits im Februar für die Teilnahme von Russen und Belarussen in Paris 2024 ausgesprochen.