Innsbruck. (art) Die gute Nachricht: Nach den medaillenlosen Olympischen Spielen 2018 kann es für Österreichs Skispringer fast nur mehr besser werden. Die schlechte: Auch bei den Heim-Weltmeisterschaften in Tirol zählen die ÖSV-Asse nicht unbedingt zu den Topfavoriten. Die Hoffnungen auf einen Stockerlplatz ruhen nach einer bisher durchwachsenen Saison auf Stefan Kraft, dem Doppelweltmeister von Lahti 2017. Die erste Chance auf Edelmetall hat der Titelverteidiger am Samstag beim Einzel von der Großschanze (14.30 Uhr).
In der Qualifikation war der Salzburger zwar als Zehnter - und damit zweitbester Österreicher nach seinem langjährigen Zimmerkollegen Michael Hayböck, der unmittelbar hinter dem Saison-Dominator Ryoyu Kobayashi auf Platz fünf landete - nicht ganz vorne dabei, doch seine Fähigkeit, sich am Tag X zu steigern, hat Kraft schon oft bewiesen. Und an die Bergiselschanze hat er gute Erinnerungen: Anfang des Jahres rehabilitierte er sich hier mit dem zweiten Platz für die schwere Niederlage am Neujahrstag in Garmisch, als er nicht in den zweiten Durchgang gekommen war. Das Auf und Ab ist irgendwie bezeichnend für die Leistungen in dieser Saison, auch die WM-Generalprobe in Willingen verlief nicht gerade erfreulich für die heimischen Skispringer. Immerhin konnten sich am Freitag alle Fünf - neben Kraft und Hayböck Philipp Aschenwald, Daniel Huber und Manuel Fettner - problemlos für den ersten Bewerb qualifizieren. Angeführt werden die Favoriten von Tournee-Sieger Kobayashi, wiewohl bei dem Japaner nach dem sensationellen Saisonstart zuletzt Ermüdungserscheinungen zu bemerken waren. Zudem haben Kamil Stoch, seine starken polnischen Landsleute, die Norweger und die Deutschen mit Qualifikationssieger Markus Eisenbichler heuer schon aufgezeigt. In diesem Kreis sieht sich allerdings auch Kraft. "Ich bin froh, dass ich zu den Medaillenhoffnungen zähle. Das heißt, ich bin gut drauf", meint der aussichtsreichste Lokalmatador.