Seefeld. (art) Nach einer Lungenentzündung nicht ganz fit und mit Trainings- und Wettkampfrückstand angetreten, darf sich Daniela Iraschko-Stolz nun Vizeweltmeisterin im Teamspringen und seit Mittwoch Bronzemedaillengewinnerin im Einzel von Seefeld 2019 nennen. Die Grande Dame des heimischen Skisprung-Sports katapultierte sich im zweiten Durchgang mit einem Satz auf 105,5 Meter vom achten noch auf den dritten Gesamtrang - geschlagen nur von der Weltcupdominatorin Maren Lundby aus Norwegen sowie Katharina Althaus aus Deutschland. Eva Pinkelnig, die erst vor fünf Jahren mit dem Skispringen begonnen hatte, landete auf dem starken fünften Platz und konnte so ebenfalls ihre gute Leistung vom Teamspringen am Tag davor bestätigen.
Überglücklich war freilich Iraschko-Stolz - auch weil sie sich selbst laut eigenen Angaben davor nicht besonders gut gefühlt hatte. "Manchmal habe ich das Gefühl, es fehlt mir das gewisse Etwas in den Füßen und ich kann nicht mehr zulegen. Das ist etwas frustrierend. Aber im zweiten habe ich gewusst, ich habe nichts zu verlieren - entweder ich springe weit, oder ich lande bei 60 Metern. Das kann total in die Hose gehen, aber heute war das ganze Glück auf meiner Seite. Es war so ein lässiger Sprung, da wäre es mir fast egal gewesen, welcher Platz es dann wird, weil das ist das, was den Sport so lässig macht", meinte die 35-Jährige.
Genießen wollen auch Österreichs Kombinierer die weiteren Bewerbe - nach zweimal Bronze ist die Stimmung vor allem bei Franz-Josef Rehrl vor dem Normalschanzenbewerb am Donnerstag bestens. "Das ist eine komplett neue Situation für mich", erklärte Rehrl am Mittwoch. Er habe die Erfolge und die Reaktionen von außen erst verarbeiten müssen. "Aber ich habe den freien Nachmittag am Dienstag genossen, bin top regeneriert und motiviert für die nächsten Wettkämpfe." Hoffnung auf eine Medaille hat auch sein Zimmerkollege Mario Seidl, der den vierten Platz vom Großschanzen-Einzel laut eigenen Aussagen schon abgehakt hat. "Ich möchte schon auch ein Souvenir aus Seefeld mitnehmen", erklärte der 26-Jährige. Österreichs Quartett am Donnerstag komplettieren Bernhard Gruber und Martin Fritz, der wegen der Trainingsleistungen anstelle von Lukas Klapfer ins Aufgebot gerutscht war.