"Die Arbeit beginnt jetzt" - mit diesen Worten trat Andreas Widhölzl am Dienstag seinen neuen Job als Cheftrainer der österreichischen Skispringer an. Freilich unter ungewöhnlichen Umständen. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie ist an ein normales Training mit seinen Athleten nicht zu denken. Dass Widhölzl die Sportler als relativ junger Coach, langjähriger ÖSV-Springer und zuletzt Trainer der zweiten Gruppe im Kontinentalcup gut kennt, ist in dieser Phase ein Vorteil, auch die Motivation ist groß.

"Die neue Aufgabe ehrt mich. Ich möchte die positive Entwicklung weiterführen und neuen Schwung mitbringen. Als Trainer ist mir das co-kreative Arbeiten mit dem ganzen Team wichtig. Wir werden uns auf unsere Stärken konzentrieren", kündigte der Familienvater an. "Wir haben zum Glück enormes Potenzial bei unseren Topspringern, und auch der Nachwuchs drängt jetzt wieder nach vorne." Widhölzl will den Athleten trotz der in der aktuellen Krise schwierigen Situation rasch einen konkreten Plan zusammenstellen.

Rund eine Woche nach dem Rücktritt von Andreas Felder hat der ÖSV damit jedenfalls die gewünschte österreichische Lösung gefunden. Der 43-jährige Widhölzl wird dabei unterstützt von den bisherigen Co-Trainern Harald Diess und Robert Treintinger.

 

"Fliegertyp entspricht unseren Anforderungen"

"Wir haben uns bewusst für einen jüngeren Trainer entschieden", sagt Mario Stecher, der sportliche Leiter für Skispringen und Kombination. Widhölzl habe in den vergangenen Jahren hervorragende Arbeit geleistet. "Als Aktiver war er selbst immer ein Flieger-Typ, auch das entspricht den Anforderungen ans moderne Skispringen", meint Stecher.

Widhölzl, der 2006 Olympiasieger mit dem Team und 2000 sowie 2006 Vizeweltmeister im Skifliegen war, hatte nach seiner 15 Jahre dauernden aktiven Karriere als Trainer in Stams begonnen. 2013 fing der Gewinner von 18 Weltcupbewerben beim ÖSV an und war Assistent von Alexander Pointner und Heinz Kuttin. Mit diesen Erfahrungen übernahm er die Kontinentalcup-Springer und stieg nach zwei Saisonen nun eine weitere Stufe auf. (art/apa)