Eva Pinkelnig ist ein Pechvogel auf Skiern. Zum wiederholten Mal hat bei ihr am Mittwochabend der Verletzungsteufel zugeschlagen - und das mit einem Milzriss ziemlich heftig. Eine Notoperation im Innsbrucker LKH, die laut Angaben des österreichischen Skiverbands ÖSV erfolgreich verlief, verhinderte wohl Schlimmeres. Der Sturz hatte sich auf der kleinen Schanze (HS 75 Meter) in Seefeld ereignet. "Dabei ist sie bei der Landung unglücklich zu Sturz gekommen und hat sich einen Milzriss zugezogen", berichtete Frauen-Cheftrainer Harald Rodlauer.
Wann das Comeback gelingen könnte, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Prognosen zum zeitlichen Verlauf der körperlichen sowie psychischen Genesung können nach ÖSV-Angaben zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine angestellt werden. "Wann sie wieder in den Spitzensport zurückkehren kann, ist derzeit noch offen. Wichtig ist jetzt vor allem, dass sie wieder ganz gesund wird und dann schauen wir weiter. Sie hat zuletzt sehr gut trainiert und war auf einem sehr guten Weg, um beim Weltcup-Start in der Ramsau am 18. Dezember in Bestform zu sein", so Rodlauer.
Immerhin ist das Betthüten für Pinkelnig nicht neu, war sie doch schon in der Vergangenheit mehrfach schwer gestürzt. Besonders schwer traf sie das Schicksal vor rund drei Jahren, als sie nach einem Sturz ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt und die Saison 2017/18 unerwartet abschreiben musste. "Das Hirn war viel länger angeschwollen, als es hätte sein dürfen", sagte Pinkelnig damals. Zudem litt sie unter massiven neurologischen Problemen: "Meine linke Seite hat einen Schaden abbekommen, bei mir hat es die Augenpartie erwischt."
Neue Gefahrenzone Landung
Mit dieser Krankengeschichte ist die Vorarlbergerin nicht die Einzige. Allein im vergangenen Jahr erlitten international nicht weniger als sieben Skispringerinnen etwa einen Kreuzbandriss, besonders übel erwischte es Jacqueline Seifriedsberger. Die Oberösterreicherin wurde im März 2020 nach einem Sturz in Lillehammer operiert und fiel für mehrere Monate aus. Für die ehemalige WM-Dritte war es bereits der zweite Kreuzbandriss im linken Knie, nach jenem im rechten Bein anno 2013. Für die neue Saison hat sie sich zurückgekämpft. "Momentan geht es vor allem um einen kontrollierten Muskelaufbau, ich verbringe viel Zeit auf dem Fahrrad", berichtete sie im Sommer. Bei ihrem Weg zurück in den Sport mental unterstützt wurde Seifriedsberger von ihren leidgeprüften ÖSV-Kolleginnen, die fast alle - allen voran Daniela Iraschko-Stolz - schon so ihre Erfahrungen mit dem Chirurgen gemacht haben.
Dies ist auch ein Grund, warum beim ÖSV und beim internationalen Skiverband FIS zuletzt die Alarmglocken schrillten. Wie erste Analysen ergeben haben, dürfte sich die Verletzungsproblematik beim Skispringen von der Anlauf- und Flugphase in die Landung übertragen haben. Und hier wird als Mitursache für das höhere Verletzungsrisiko die Beschaffenheit der neuen Skier und Keile, mit denen die Sportler ihre Füße zum Planlegen der Skier in der Luft fixieren, vermutet. Bewiesen sind diese Annahmen allerdings noch nicht, eine genaue Untersuchung der FIS läuft noch. Allein, für Pinkelnig kommen die erwarteten Erkenntnisse zu spät.