Beat Feuz hat endlich seinen Sieg im Tiroler Ski-Zentrum Kitzbühel. Nach vier zweiten Plätzen bei der Hahnenkamm-Abfahrt gewann der Schweizer am Freitag in der Gamsstadt den Ersatz für das Wengen-Rennen. Hinter Feuz landete der Kärntner Matthias Mayer mit +0,16 Sekunden, Dritter wurde der Südtiroler Dominik Paris (+0,56). Überschattet war die Abfahrt von zwei heftigen Stürzen, nach dem Zielsprung krachte der Schweizer Urs Kryenbühl ungebremst auf die Boden.

Das Rennen war deswegen und wegen starken Windes mehrmals unterbrochen und verzögerte sich erheblich. Zweieinhalb Stunden nach dem Beginn um 11.30 Uhr waren erst 23 Läufer gestartet. Schon weit nach Mittag wurde auch die Sicht immer schlechter, Athleten mit hinteren Startnummern hatten nicht mehr wirklich eine Chance. Schließlich wurde nach 30 Läufern abgebrochen.

"Ich glaube, ich habe super gepusht von oben weg", sagte Mayer, der im Vorjahr seinen ersten Streif-Triumph geschafft hatte. "Beat ist wirklich ein verdienter Sieger." Viermal - 2016, 2018, 2019 und 2020 - und damit öfter als jeder andere war der Schweizer bereits Kitzbühel-Zweiter gewesen. Nun gelang dem 33-jährigen Wahl-Tiroler der erste Kitz-Sieg der Eidgenossen seit Didier Cuche 2012.

"Wenn ein Matthias Mayer knapp hinter mir steht, dann ist die Fahrt sicher nicht so schlecht gewesen", sagte Feuz und zeigte sich etwas überrascht über die höhere Geschwindigkeit im Vergleich zum letzten Training. "Ich habe schon fast gemeint, ich kehre ein auf der Seidlalm", meinte er zu seinem hohen Sprung an der markanten Stelle. Der Zielsprung, bei dem Kryenbühl schwer zu Sturz kam, gehe aber "einfach zu weit". Über den Zustand seines Landsmanns gab es noch keine gesicherten Informationen. Der US-Amerikaner Ryan Cochran kam laut US-Verband mit leichten Verletzungen davon.

Für die anderen Österreicher lief die 500. Weltcup-Abfahrt der Geschichte nicht zufriedenstellend. Vincent Kriechmayr, am Donnerstag Schnellster im Abschlusstraining, zeigte sich nach seiner Fahrt und 1,62 Sekunden Differenz zu Feuz ratlos. "Der Rückstand ist schon erheblich, mit dem habe ich nicht gerechnet. Da muss ich normalerweise zu einer Jausenstation fahren, sonst gibt es das nicht", meinte der Oberösterreicher.

Otmar Striedinger (+1,88), Hannes Reichelt (+2,24) und Daniel Danklmaier (+2,47) waren noch weiter zurück. Max Franz verpatzte die Einfahrt zur Traverse und verpasste danach ein Tor. "Sehr ärgerlich. Aber das wollte von oben weg heute nicht so", merkte der Kärntner an. Am Samstag hat er die nächste Chance, die eigentliche Hahnenkamm-Abfahrt ist für 11.30 Uhr (live ORF 1) angesetzt.