Egal ob Skispringen, Langlaufen oder halt eine Kombination aus beidem - geht es um nordischen Skisport, sind die Norweger ganz vorne dabei. Umso mehr treffen die Grenzschließungen des skandinavischen Landes den Wintersport in einer der wohl am meisten Wintersport-begeisterten Gegenden. Nach Dänemark und Finnland hat auch Norwegen am Mittwoch seine Einreisebestimmungen aus Sorge vor einer weiteren Verbreitung der Coronavirus-Mutationen verschärft, laut Regierungschefin Erna Solberg sind es die drastischsten Maßnahmen seit März des vergangenen Jahres.

Norwegen steht mit seinen Zahlen an Neuinfektionen zwar im europaweiten Vergleich recht gut da - doch dafür, dass dies auch so bleibt, sah sich die Politik nun zum Handeln gefordert. Wer nicht im Land wohnt, für den Warentransport aus den Nachbarländern, im Gesundheitsbereich oder in kritischer Infrastruktur arbeitet, darf seit Freitagnacht de facto nicht mehr hinein. Skisportler zählen nicht zu den systemrelevanten Personen.

Als erste Konsequenz hat der internationale Skiverband FIS den Weltcup der Skispringerinnen, der schon für Dezember geplant gewesen wäre, dann aber zuerst abgesagt und erst in der Vorwoche neu angesetzt wurde, von 12. bis 14. Februar gestrichen. Auch die Bewerbe der Kombiniererinnen und Kombinierer am selben Wochenende mussten ausgesetzt werden. Und wie es um die Raw-Air-Tour, für gewöhnlich ein Höhepunkt im Weltcup-Kalender der Skispringer, sowie die finalen Wettkämpfe im Langlauf und Biathlon im März steht, wagt derzeit niemand vorherzusagen.

Österreicher wollen Topfavorit Riiber ärgern

Der Fall zeigt zum einen, wie schwierig Planung, in Zeiten wie diesen vielleicht noch wichtiger als sonst, geworden ist, wenn ein Virus nicht mitspielen will - zum anderen lenkt er vielleicht noch größeres Augenmerk auf die Bewerbe der Kombinierer an diesem Wochenende in Seefeld.

Das "Nordic Combined Triple" ist ihnen auch sonst das, was den Spezialisten die Raw-Air-Tour ist. "Unser Saison-Höhepunkt, das Nordic Triple steht an", heißt es euphorisch auf dem Twitter-Account der Kombinierer-Sparte der FIS, garniert mit einem Rückblick auf die bisherigen Bewerbe.

Fast selbstredend ist es ein Norweger, der dort ganz besonders oft auftaucht: Der 23-jährige Jarl Magnus Riiber ist nicht nur der Mann der Stunde in der Kombination, sondern jener der vergangenen Jahre. 2018/19 gewann er zum ersten Mal den Gesamtweltcup und - in Seefeld - WM-Gold, im Vorjahr wiederholte er den Kugelgewinn, heuer ist er auf dem besten Weg dorthin. Doch dass man ihm an einem herausragenden Tag auch Paroli bieten kann, hat nicht nur zuletzt in Lahti der Japaner Akito Watabe gezeigt, auch der auf der jüngsten Station fehlende Johannes Lamparter, bester Österreicher in diesem Winter, hat ihn das eine oder andere Mal schon gefordert.

 

Format erlaubt keine Schnitzer

Lamparter und Lukas Greiderer führen das elfköpfige heimische Aufgebot an, in dem Ex-Weltmeister Bernhard Gruber nach seiner neuerlichen Herzoperation fehlt. Trotzdem glaubt Cheftrainer Christoph Eugen, "dass mehrere in der Lage sind, ein Topergebnis zu schaffen".

Grobe Schnitzer darf man sich aber nicht leisten, die Rückstände nach jedem Tag werden mitgenommen. Los geht es am Freitag (13.30 Uhr /15.30 Uhr) mit einem Sprung und einem 5-Kilometer-Langlauf, am Samstag und Sonntag folgen nach dem Sprung je zehn beziehungsweise 15 Kilometer in der Loipe. Konstanz und Erfahrungen aus dem Vorjahr sprechen freilich für Titelverteidiger Riiber. Es wäre zumindest ein Trost dafür, dass es heuer mit einem Heimsieg nicht mehr klappen dürfte.