Dass bei Ski-Weltmeisterschaften eigene Gesetze gelten, ist nicht erst seit Aare 2019, als Österreichs Ski-Asse trotz ihrer Favoritenrolle nur eine einzige Goldmedaille holten, bekannt. Bei der laufenden WM in Cortina d’Ampezzo ist es nun umgekehrt, hat sich der ÖSV in einen regelrechten Goldrausch gefahren - und am Donnerstag sogar in seiner größten Baustelle eine Sensation geschafft: Bronze im Riesentorlauf der Damen.

Und wieder war es Katharina Liensberger, die nach ihrer kuriosen Goldmedaille im Parallelbewerb nochmals nachlegen und in einem seltenen Hundertstelkrimi - mit Laufbestzeit im zweiten Durchgang - den Sprung aufs Stockerl schaffen konnte. Und das, obwohl sie hier im unteren Teil schon am Hosenboden gelegen war. Angesichts der neun Hundertstel, die der Vorarlbergerin am Ende auf die Siegerin aus der Schweiz, Lara Gut-Behrami, gefehlt haben, wäre hier sogar Gold drin gewesen. Liensberger selbst konnte es zunächst kaum realisieren. "Es ist wirklich ein Wahnsinn und ein so schöner Moment - grad im Riesentorlauf", sagte sie im TV-Interview. Auf ihre Einlage im Schnee, die sie möglicherweise Gold gekostet hat, angesprochen, meinte sie: "Ich wollte riskieren und habe natürlich gemerkt, dass ich fast ausgerutscht bin. Ich habe mir aber selbst gesagt, das halte ich durch, und habe getan, was ich konnte. Freilich wäre mehr drin gewesen, aber eine Bronzemedaille ist wunderschön."


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Knapp ihre zweite Goldmedaille in Cortina verpasst hat Kombinations-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin. Ihr fehlten am Ende nur zwei Hundertstelsekunden auf Gut-Behrami, die für die Schweiz das erste Riesentorlauf-Gold seit 20 Jahren gewonnen hat. "Es war ein langer und ermüdender Riesentorlauf", sagte die US-Amerikanerin. "Ich habe ordentlich pushen müssen, um die Geschwindigkeit zu halten." Grundsätzlich sei aber jede Medaille etwas Spezielles, ergänzte sie. Knapp eine Medaille verpasst hat hingegen ihre Landsfrau Nina O‘Brien (10.), die nach dem ersten Durchgang Zweitplatzierte gewesen war.

Rang fünf für Siebenhofer

Die Steirerin Ramona Siebenhofer (+1,26 Sekunden), nach dem ersten Durchgang nur 14., wiederum brauste im Finale noch auf den fünften Platz vor und ließ damit Ex-Weltmeisterin Tessa Worley aus Frankreich (7.), die slowakische Titelverteidigerin Petra Vlhova (12.) und auch Topfavoritin Marta Bassino aus Italien (13.) hinter sich. Die Tirolerin Stephanie Brunner schied nach Halbzeitrang 17 im zweiten Durchgang aus. Franziska Gritsch war im ersten Durchgang ausgefallen.