Nach den Titelkämpfen ist vor der WM - und für den österreichischen Skiverband bedeutet dies Zweierlei: zum einen, dass er vom Interesse am Wintersport, das die Alpinen sowie die Biathleten mit ihrem Medaillenregen hochgehalten haben, auch bei den Nordischen profitieren kann, die am Mittwoch (Eröffnung 20 Uhr), offiziell in ihre Weltmeisterschaft starten; zum anderen aber auch, dass die Athletinnen und Athleten der beiden ersteren Sparten die Latte mit acht Medaillen, darunter fünf Goldenen, respektive dreimal Edelmetall, darunter dem alles überstrahlenden WM-Titel von Lisa Hauser, ganz schön hoch gelegt haben.

Dasselbe gilt freilich für die nordische Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in Seefeld: Dort konnte die Heimmannschaft zwar keinen Weltmeister feiern, doch wäre nicht das Doping-Damoklesschwert gewesen (Stichwort: "Operation Aderlass") hätte dort auch vieles, das nicht aus Gold war, uneingeschränkt geglänzt.

 

Immerhin neun Medaillen konnten die ÖSV-Sportler bei den Heim-Titelkämpfen erringen. Wie sieht es nun mit einer Wiederholung dieser Erfolge aus? Die "Wiener Zeitung" wagt eine Prognose.

Skispringen: Mit drei Silbernen und zwei Bronzenen haben die Skispringer und Skispringerinnen vor zwei Jahren kräftig abgeräumt, auch wenn Gold verwehrt geblieben ist. In den Teambewerben musste man sich drei Mal Deutschland geschlagen geben, von der Normalschanze holten Stefan Kraft und Daniela Iraschko-Stolz im Einzel jeweils Bronze.

Heuer ist die Ausgangslage etwas komplexer. Zwar haben die Damen in den vergangenen Jahren kräftig aufgeholt, heuer konnte man bisher aber - auch Corona- und verletzungsbedingt - nicht ganz an die Erfolge aus dem vergangenen Winter anschließen. Dazu kommt die Unsicherheit um Marita Kramers Corona-Testergebnisse. Bei den Herren ist zwar Kraft, seit Jahren die Konstante im heimischen Team, weiterhin für Spitzenplätze gut; solchen sind bisher aber oft auch Abstürze gefolgt. Immerhin ist in Daniel Huber ein weiterer potenzieller Medaillenkandidat dazugekommen. Um an Seefeld 2021 heranzukommen, muss aber schon alles hinhauen.

Nordische Kombination:In der nordischen Kombination haben die Österreicher in Seefeld mit vier Medaillen in allen Bewerben besser abgeschnitten, als vielleicht viele erwartet haben. Allerdings sind jene zwei Athleten, die dafür hauptverantwortlich zeichneten, diesmal gar nicht dabei. Einzel-Vizeweltmeister Bernhard Gruber startet derzeit aufgrund seiner Herzprobleme bei keinen Wettkämpfen - ein kurzfristiges Comeback in diesem Winter endete abermals im Spital, ob er jemals in den Wettkampfsport zurückkehrt, ist mehr als fraglich -, Franz-Josef Rehrl, dessen Stern in Seefeld so richtig aufging, muss nach einem Kreuzbandriss diesmal zusehen, wie seine Kollegen um die Medaillen kämpfen.

Einfach wird das für sie aber sicher nicht, das haben schon die Weltcups in diesem Winter gezeigt. In 15 Herren-Entscheidungen gab es vier Stockerlplätze durch Johannes Lamparter und Lukas Greiderer sowie einmal im Team.

Vor allem Lamparter hat aber auch abseits davon konstant gute Ergebnisse geliefert und sich mit erst 19 Jahren in der Weltspitze etabliert. Gelingt ihm ein ähnlicher Lauf wie Rehrl vor zwei Jahren, ist dem jungen Tiroler einiges zuzutrauen, auch wenn Jarl-Magnus Riiber nur schwer zu schlagen scheint.

Dazu kommen die Damen, die ihre WM-Premiere geben. Im bisher einzigen Weltcup in diesem Winter gelang zwar kein Stockerlplatz, dass Lisa Hirner und Sigrun Kleinrath aber zu den Besten der Branche zählen, haben sie bereits in anderen Bewerben bewiesen.

Langlauf: Bleibt noch der Langlauf, das ewige Sorgenkind der Österreicher. Nach den Doping-Enthüllungen 2019 musste sich dieser - abermals - komplett neu aufstellen, Teresa Stadlober gilt als einzige Kandidatin auf Spitzenplätze. Allerdings sind auch diese in diesem Winter bisher ausgeblieben.

Immerhin haben die Langläufer um Dominik Baldauf und Max Hauke, die mittlerweile wegen Dopings aus dem Verkehr gezogen sind, die Latte nicht allzu hoch gelegt. Hier gilt es in erster Linie einen Imageschaden und Reputationsverlust wettzumachen. Und zumindest das sollte Stadlober gelingen.