Eine weiß-braune Suppe, bedeckt mit trockenem, vom Wind verwehten Laub - eine viel schlechtere Piste hätten die Organisatoren des Damen-Slaloms in Zagreb am Dienstag nicht bieten können. Dementsprechend schwer taten sich daher auch die Athletinnen auf dem Sljeme-Kurs, mit Ausnahme des slowakischen Superstars Petra Vlhova, die sich mit Respektabstand vor der US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin (+0,50 Sekunden) und Österreichs Aushängeschild Katharina Liensberger (+2,11) durchsetzte und das dritte Jahr in Folge in Zagreb gewann.

Vlhova nutzte in Lauf eins die Startnummer eins perfekt zu einem respektablen Vorsprung, den sie auch im zweiten - trotz starkem und überlegtem zweiten Lauf von Shiffrin - nicht mehr hergab. Liensbergers Rückstand wiederum erklärt sich mit einem schweren Schnitzer zu Beginn des zweiten Laufes, als es sie nach einem pistenbedingten Schlag aushob. Mit Wut im Bauch meisterte die Vorarlbergerin den Rest des Hanges und fuhr noch aufs Stockerl.

Optimismus bei den Herren

Während die Damen jubeln, sind auch die Aussichten bei den Herren am Tag des Zagreb-Weltcups am Mittwoch (15.30/18.40 Uhr/ ORF1) trotz der jüngsten Flauten durchaus optimistisch. Zwar spiegelten die Plätze 14 (Fabio Gstrein in Val d’Isere) und 20 (Michael Matt in Madonna) die Stärke des österreichischen Slalomteams nicht wirklich wider, Rennsportleiter Andreas Puelacher bereiten die Ergebnisse mit Blick auf Zagreb dennoch keine ernsthaften Sorgen. Er weiß: Vor einem Jahr schlugen Manuel Feller als Zweiter und Marco Schwarz als Dritter vorne ein, dem in diesem Winter noch punktelosen Duo ist dies am Mittwoch wieder zuzutrauen.

Vor allem Disziplin-Titelverteidiger Schwarz hat nach einer Fußverletzung beim Training am Weißensee einen großen Schritt gemacht. "Der Fuß funktioniert gut, er kann wieder mehr Umfang fahren und damit kommt die Sicherheit wieder zurück. Ich bin überzeugt, dass er im Jänner wieder gute Leistungen bringen wird", so Puelacher. Licht und Schatten wiederum hielt die Saison bisher für Manuel Feller bereit, der sich zwar im Riesentorlauf als zweifacher Dritter und mit einem fünften Rang auszeichnete, im Slalom aber in Frankreich im Finale beziehungsweise in Italien bereits im ersten Durchgang ausschied. "Schnell ist er, aber das ist jetzt zweimal ein bisschen in die Hose gegangen, weil er überpowert hat. Das ist, was Manu schnell macht, aber er muss auch ins Ziel kommen", sagte Puelacher.

Sollte die Piste halten, versteht sich. In bisher zwölf Zagreb-Slaloms gab es sechs Siege für Österreich (fünfmal Marcel Hirscher, einmal Mario Matt). 2020 gewann Clement Noel aus Frankreich, 2021 der Deutsche Linus Straßer. Für Österreich am Start sind heute Feller, Gstrein, Schwarz, Michael Matt, Christian Hirschbühl, Dominik Raschner, Johannes Strolz und Marc Digruber.(rel/apa)