Im ÖSV ist neuerdings tiefstapeln angesagt. Präsidentin Roswitha Stadlober schickt Österreichs Ski-Team "nicht als Topfavoriten" zur WM nach Courchevel/Meribel, wie sie am Dienstag gegenüber der APA sagte. "Unser Ziel sind vier bis sechs Medaillen. Über jede weitere freuen wir uns sehr." Die Titelkämpfe beginnen am kommenden Montag. 13 Medaillenentscheidungen stehen bei diesem Saisonhöhepunkt an. Die neue Bescheidenheit ist durchaus angebracht, sind doch beide ÖSV-Teams, Frauen und Männer, gemessen an Weltcup-Punkten in dieser Saison nur die drittstärkste Ski-Nation. "Wir reisen nicht als Topfavoriten nach Frankreich, wir zählen aber zum erweiterten Favoritenkreis", ergänzte Stadlober. "Bei den Herren haben wir in allen Disziplinen mindestens zwei Läufer, die um die Medaillen mitfahren können."

Dasselbe gelte laut Präsidentin auch für die Frauen im Speedbereich. "Im Technikbereich wäre eine Medaille aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs hingegen eine Überraschung - wenngleich Weltmeisterschaften oft ihre eigenen Gesetze haben - und wer weiß, warum sollte das Glück nicht auf unserer Seite sein?" Die größten Hoffnungen der seit Oktober 2021 als ÖSV-Chefin amtierenden Stadlober ruhen gleichsam am allerletzten Rennen, dem Torlauf der Männer am 19. Februar. "Als ehemalige Slalomläuferin bin ich davon überzeugt, dass wir im Herren-Slalom eine Medaille holen", betonte die 59-Jährige. "Egal, wer am Start steht, jeder aus unserem Team hat das Potenzial für einen Podestplatz." - "Die Veranstaltung an sich wird sicher schön werden, das hat man schon beim Weltcupfinale im Vorjahr gesehen", ergänzte Stadlober. Befragt nach einem Blick in die Glaskugel, wie die abschließende Fazit-Schlagzeile über den ÖSV lauten werde, meinte Stadlober: "Besser als erwartet."

Zuvor Slalom in Chamonix

Während die Speedfahrer bis zur Eröffnung der WM ein paar Tage abschalten können, wartet auf die Techniker noch der Weltcup-Slalom in Chamonix. "Das Programm ist brutal. Jetzt einmal fit werden, am Donnerstag Anreise, am Freitag unten trainieren, am Samstag Rennen", erklärte Marco Schwarz nach den beiden Super G in Cortina. Am Dienstag darauf erfolgt bereits mit der Kombination die erste WM-Medaillenentscheidung der Herren, in die Schwarz als Titelverteidiger geht.

Der aus je einem Super-G- und Slalomlauf zusammengesetzte Bewerb wird in Courchevel auch mit Vincent Kriechmayr stattfinden. "Die Kombi wird natürlich auch ein Thema für mich sein, da möchte ich mich auch präsentieren. Da muss ich noch ein bisschen Slalom trainieren", sagte der Oberösterreicher. Als Titelverteidiger in der Abfahrt und im Super G kommt er so zu einem ersten Abtasten mit der Strecke. Die ihm liegt, wie die Siege in Abfahrt und Super G im März 2022 beim Weltcupfinale zeigten, freilich waren die Bedingungen andere.

Nach zwei fünften Rängen in Cortina befand Kriechmayr, dass "der Speed okay" sei. Er werde jetzt ein bisschen herausnehmen und sich dann konditionell einen "Boost" holen. Krafttraining benötige er ebenfalls, um in diesem Belang zum doppelten Cortina-Sieger Marco Odermatt (ließ Kombi-WM-Start offen) und Aleksander Aamodt Kilde aufzuschließen. "Wenn man sieht, wie der Odi und der Kilde stark sind, muss ich schauen, dass ich zumindest bei der Kondi gleichziehen kann." ORF 1 überträgt den Slalom am Samstag (9.25/12.25 Uhr). Auch sämtliche Rennen der Ski-WM werden im TV und als Livestream gezeigt werden.