Die Latte liegt recht hoch. Die Titelkämpfe in Oberstdorf 2021 sind mit vier Goldenen, einmal Silber und zweimal Bronze die zweiterfolgreichsten Ski-WM für Österreichs nordische Aktive gewesen. Nur in Oslo 2011 war unter anderem mit siebenmal Gold mehr abgeräumt worden. Ein Dacapo der Ausbeute bei der WM in Planica, die am Dienstag eröffnet wird und am Donnerstag ihre ersten Bewerbe erlebt, käme nahe an das mögliche Maximum, scheint aber machbar. Kombination und Skispringen sollen für Stockerlplätze sorgen.

Erster heimischer Sieganwärter ist Johannes Lamparter. Der Kombinierer hat den Weltcup mit sieben Erfolgen bisher dominiert, die meisten dieser Siege holte der Tiroler jedoch in Abwesenheit von Jarl Magnus Riiber. Der erkrankt gewesene Norweger hat sich Ende Jänner aus dem Spiel genommen und reist nach einem Trainingsblock nach Slowenien, Lamparter hielt mit Seriensiegen dagegen. Der 21-Jährige hat vor zwei Jahren zwei Titel geholt - im Großschanzen-Einzel sowie im Team-Sprint. Dieser fiel für Planica aber dem Mixed-Bewerb zum Opfer.

Im Sog Lamparters kam auch Franz Josef Rehrl auf einige Podestplätze und ist damit ernsthafter Medaillenanwärter. Wie beim Steirer braucht es auch beim Salzburger Mario Seidl eine sehr gute Sprungleistung, um vorne dabei sein zu können. Lukas Greiderer ist Außenseiter, hat aber gerade bei Großereignissen wie etwa mit Olympia-Bronze schon bewiesen, dass er liefern kann. Bei den Kombiniererinnen scheint hingegen nur Lisa Hirner im Einzel das Zeug für eine Medaille zu haben, muss sich dafür aber strecken.

Fast Pflicht sind wiederum Medaillen in den Teambewerben der Kombination Mixed und Männer, auch wenn es bei Letzerem vor einem Jahr bei den Spielen nur zu Rang vier reichte. Die Teamkonkurrenzen sind auch im Skispringen im rot-weiß-roten Medaillenplan fix eingeplant. Hier gibt es mit Frauen-, Männer- und Mixed-Bewerb eine realistische Chance auf ein erneutes Medaillen-Triple, wobei die Frauen-Equipe die Titelverteidigung vorhat.

Im Skispringen sind dafür die Aussichten auf rot-weiß-roten Einzel-Lorbeer nicht schlecht. Allein Stefan Kraft bilanziert im bisherigen Saisonverlauf mit neun Stockerlrängen, darunter zwei Siegen. Für den Doppelweltmeister von Lahti 2017 und Titelverteidiger auf der Großschanze geht es gegen die Konkurrenz um den Norweger Halvor Egner Granerud um seinen schon vierten Einzel-WM-Titel. Der Rest der ÖSV-Truppe zählt zu den Außenseitern, auch wenn Manuel Fettner und Daniel Tschofenig 2022/23 einen zweiten beziehungsweise dritten Platz vorzuweisen haben. Ganz anders die Saisonbilanz von Eva Pinkelnig, die in dieser Saison 17 Mal aufs Stockerl sprang. Chiara Kreuzer hat beim Hinzenbach-Weltcup nach drei Jahren rechtzeitig vor dem Saisonhöhepunkt zum Sieg zurückgefunden, scheint reif für ihre erste Individualmedaille. Marita Kramer ist nach je sieben in den vergangenen beiden Saisonen erreichten Siegen in ein Tief gerutscht.

Im Langlauflager ruhen wieder alle Hoffnungen auf Teresa Stadlober. Olympia-Bronze im Skiathlon brachte der 30-Jährigen die lang ersehnte Medaille sowie eine Befreiung, zudem ging die Saison-Formkurve in die richtige Richtung. Die Salzburgerin spitzt auf den Skiathlon und auf den Massenstart über 30 Kilometer.