Eva Pinkelnig hat es mit Silber auf der Normalschanze vorgemacht, nun gilt es für die männlichen ÖSV-Springer, es ihr bei der Nordischen Ski-WM in Planica gleichzutun und eine Medaille zu holen. Dass das Team im WM-Einzel auf der Normalschanze nicht zum absoluten Kreis der Titelfavoriten zählt, muss angesichts der Tatsache, dass bei Weltmeisterschaften oft andere Gesetze gelten, nichts heißen. Medaillen-Potenzial haben alle Aktiven, allen voran der zweifache Saisonsieger Stefan Kraft - ein Stockerlplatz am Samstag (17 Uhr/ORF 1) wäre sein zehnter in diesem Winter. Michael Hayböck, Jan Hörl sowie Daniel Tschofenig müssen an ihr Limit gehen, um die Top-Elite um Halvor Egner Granerud zu attackieren.
Der Springer aus Norweger ist nicht nur Weltcup-Gesamtführender, sondern hält auch bei zehn Saisonsiegen. Die Vierschanzen-Tournee hat der 26-Jährige heuer auch schon gewonnen, nun geht es um seine erste Einzelmedaille bei Großereignissen. Anders die Situation bei Dawid Kubacki. Der Pole ließ die einzige, für Donnerstag angesetzte Trainingseinheit in Planica wegen Rückenschmerzen aus, befand sich aber am Freitag im Training. ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl schätzt den Weltcupzweiten stark ein: "Kubacki wird sicher ganz gut sein, der hat einen guten Absprung."
Einen guten Absprung geliefert hat in dieser Saison oft auch Stefan Kraft. "Wenn die Bedingungen passen, weiß ich, dass ich vorne hineinspringen kann", meinte der 29-Jährige. Vor seiner Großschanzen-Titelverteidigung bemüht sich der Salzburger nun um sein viertes WM-Einzeledelmetall vom kleinen Bakken. Außer Gold 2017 holte der 29-Jährige zudem 2015 und 2019 jeweils Bronze. Dazu kamen neun weitere WM-Medaillen, die Gesamtzahl ist zwölf. Nummer 13 würde Kraft alles andere als Unglück bringen, sondern ihn vor Gregor Schlierenzauer zum alleinigen ÖSV-Rekordhalter an WM-Medaillen machen. In Slowenien bleibt das ÖSV-interne Rennen allerdings offen, zumal Tschofenig im Training viel besser abschnitt. Auch Hayböck befindet sich trotz Kniescheiben-OP in seiner besten Saison seit Jahren, Hörl wiederum fehlte zuletzt schlicht das Glück.
"Glücklich und überwältigt"
Im Glück schwelgt indessen ÖSV-Star Pinkelnig. Für sie soll es mit dem Auftakt-Silber von der Normalschanze noch lange nicht getan sein. Die Vorarlbergerin greift am Wochenende in zwei Teambewerben nach weiteren Medaillen und danach folgt noch die Großschanze. "Der Anfang ist gemacht, jetzt seid ihr dran", meinte sie mit Verweis auf Kraft, Tschofenig und Co. "Obwohl viele von außen geglaubt haben, es ist einfach, eine Medaille zu holen, es ist es nicht", sagte Pinkelnig. Gold trauert sie nicht nach: "Ich bin glücklich und überwältigt, dass ich jetzt Vize-Weltmeisterin bin."(apa/rel)