Die zehnte und letzte Weltcup-Abfahrt in der Saison 2022/23 ist eine Beute von Vincent Kriechmayr geworden. Der 31-jährige Oberösterreicher gewann am Mittwoch bei strahlendem Sonnenschein das Speed-Finale in Soldeu (Andorra) und feierte seinen 16. Weltcupsieg. Er verwies den für Deutschland startenden Tiroler Romed Baumann um 9 Hundertstelsekunden auf Rang zwei, dessen Teamkollege Andreas Sander wurde Dritter (+0,13). Der Oberösterreicher Daniel Hemetsberger belegte Platz vier (+0,23).
Für Kriechmayr war es nach den Erfolgen beim Weltcupfinale 2018 (Aare) und 2022 (Courchevel) der bereits dritte Triumph im letzten Abfahrtsrennen der Saison. Und nach den Siegen in Gröden, Bormio und Kitzbühel sein vierter Abfahrtserfolg heuer, für die ÖSV-Männer der insgesamt fünfte Saisonsieg. Damit haben sich die zehn Abfahrtsrennen zwei Athleten aufgeteilt, denn die anderen sechs Rennen in der Speeddisziplin waren an Aleksander Aamodt Kilde, der am Mittwoch in den Pyrenäen Sechster wurde, gegangen. Der Norweger hatte sich damit vorzeitig die kleine Kristallkugel vor Kriechmayr gesichert.
Hinter Kriechmayr und Hemetsberger wurde Otmar Striedinger als drittbester Österreicher Achter (+0,40). Die ersten zehn Fahrer lagen in einem engen Rennen nur eine halbe Sekunde auseinander. Marco Schwarz belegte in seiner erst vierten Spezialabfahrt Rang 16 und ging damit punktemäßig leer aus, da beim Saisonfinale nur die Top-15 Weltcupzähler machen.
Abfahrtsweltmeister Marco Odermatt kam mit dem Frühjahrsschnee in Andorra nicht gut zurecht und wurde nur 15. Damit kam der Eidgenosse gerade noch in den Genuss von 16 Punkten, er hält damit auf der Jagd nach der magischen 2.000er-Marke bei 1.842 Zählern. Er muss also am Donnerstag im Super G mindestens Dritter werden, um die Rekord-Chance zu wahren.
Johann Clarey belegte in seinem 240. und letztem Weltcuprennen Platz zwölf, ein Sieg blieb ihm somit bis zum Schluss versagt. Der 42-jährige Franzose war mit einem speziell gestalteten Helm - ein Geschenk seines Teams - an den Start gegangen.
Stuhec siegt, Puchner Fünfte
Bei den Damen holte die Slowenin Ilka Stuhec das letzte Abfahrtsrennen des Winters: In Andorra feierte die 32-Jährige bei frühlingshaften Bedingungen am Mittwoch ihren zweiten Abfahrtssieg in dieser Saison. Sofia Goggia (+0,51) fuhr auf Platz zwei, die Italienerin hatte sich die kleine Kristallkugel für den Abfahrtsweltcup bereits vorzeitig gesichert. Lara Gut-Behrami wurde Dritte (+0,81), Mirjam Puchner als beste ÖSV-Läuferin Fünfte.
Der zuletzt erkrankten Puchner fehlten nach einem schweren Fehler nur 20 Hundertstelsekunden aufs Podium. "Ich habe mich brutal geärgert", gab die Soldeu-Siegerin von 2019 im ORF zu Protokoll. Im Abfahrtsweltcup lag Puchner als beste Österreicherin ebenfalls auf Platz fünf. Nina Ortlieb, die Schnellste im Abschlusstraining, stürzte auf dem Weg zu einer guten Zwischenplatzierung. "Ich habe das Risiko gesucht, es war sicher nicht alles verkehrt. Der Ärger ist groß, den Körper und Knöchel spüre ich auch", sagte die Super-G-Siegerin von Kvitfjell.
Die restlichen Österreicherinnen schafften es nicht in die Weltcup-Punkte für die Top 15. Cornelia Hütter (+2,22) musste sich mit Platz 19 begnügen, direkt dahinter landeten Stephanie Venier (+2,72) und Christina Ager (+2,83). Ramona Siebenhofer verzichtete wegen Rückenschmerzen kurzfristig auf ein Antreten. Tamara Tippler wird unterdessen Mutter und beendete die Saison vorzeitig. Auch Gesamtweltcupsiegerin Mikaela Shiffrin ließ die Abfahrt aus.
Im Gegensatz zum Super G mit zwei Siegen durch Hütter und Ortlieb schafften es die Österreicherinnen in der Abfahrt in diesem Weltcup-Winter nicht aufs oberste Stockerl. Am Donnerstag geht es beim Saisonfinale in Andorra mit dem Super G (10.00 Uhr/live ORF 1) weiter, Hütter hat als Dritte mit 306 Punkten noch alle Chancen auf die kleine Kugel. Ihre Konkurrentinnen sind die Italienerin Elena Curtoni (332), Gut-Behrami (313) aus der Schweiz, die Norwegerin Ragnhild Mowinckel (306) und Federica Brignone (288) aus Italien.