Skirennläuferin Cornelia Hütter hat die Abrundung ihrer starken Saison verpasst. Die Steirerin landete beim letzten Super G der Weltcupsaison am Donnerstag in Soldeu auf Platz sechs (+0,83 Sekunden), der nicht reichte, um die Disziplinenwertung zu gewinnen. Lara Gut-Behrami schnappte sich mit dem Tagessieg noch die Kristallkugel. 66 Punkte mehr hatte die Schweizerin in der Endabrechnung als Hütter.
Damit blieb der Österreichische Skiverband 2022/23 wie in der Saison 2019/20 gänzlich ohne Kristallkugel - im Vorjahr wurde immerhin der Nationencup bejubelt. Seit dem Rücktritt Marcel Hirschers nach der Saison 2018/19 gibt es schon zum dritten Mal keine Kugel in einer Einzelwertung.
Acht der insgesamt zehn Kugeln (inkl. Gesamtweltcup) bei Damen und Herren waren bereits vor dem Saisonfinale vergeben gewesen. Bei den Männern ist noch die Slalom-Wertung offen. Hier fällt die Entscheidung im allerletzten Saisonrennen am Sonntag.
Bei Österreichs Speed-Frauen war mit Ausnahme von Hütter offenbar schon die Luft draußen. Mirjam Puchner (16.), Stephanie Venier (17.), Franziska Gritsch (18.), Nina Ortlieb (19.) und Ramona Siebenhofer (23.) schlossen das Rennen allesamt außerhalb der Weltcup-Punkte ab. 26 Läuferinnen standen am Start.
Nicole Schmidhofer verabschiedete sich mit grüner Haube, Steirerjanker und Lederhose sowie einigen Zwischenstopps und Umarmungen mit Wegbegleitern vom aktiven Spitzensport. Die größten Erfolge in der 16-jährigen Karriere der 34-jährigen Steirerin waren 2017 der Weltmeistertitel im Super G sowie der Kugelgewinn in der Abfahrt (2018/19). Zwölfmal fuhr sie im Weltcup aufs Podest.
Hütter probierte es im Frühlingsrennen in Andorra mit Angriffslinie, konnte mit der Idealfahrt von Gut-Behrami aber nicht mithalten. "Ich habe wirklich gekämpft. Wenn ich es wo verloren habe, dann sicher mit den zwei Nullern in St. Moritz und St. Anton. Aber sicher nicht heute", sagte Hütter im ORF.
Sie war nach sieben Saisonrennen mit sieben verschiedenen Siegerinnen als Dritte ins Finale gegangen. 25 Punkte hatte ihr Rückstand auf die führende Italienerin Elena Curtoni (Tages-10.) ausgemacht. Sie beendete die Saison als eine von zwei ÖSV-Siegerinnen, zwei zweiten und einem dritten Weltcup-Rang, sowie WM-Bronze im Super G.
Gut-Behrami war mit 5 Punkten mehr am Konto als Hütter auf Platz zwei gelegen. Und überholte Curtoni, die wie Ortlieb am Mittwoch gestürzt war, noch klar. Um auch Federica Brignone zu biegen, benötigte es für die hochdekorierte Schweizerin aber schon ihren 37. Weltcupsieg. Der Lohn war ihre schon vierte Kugel im Super G.
Schwarz Zweiter bei Odermatt-Sieg
Bei den Herren hat nur Marco Odermatt den ersten Super-G-Sieg von Marco Schwarz verhindert. Der Kärntner Allrounder musste am Donnerstag als Zweiter (+0,29) lediglich dem Gesamtweltcup- und Super-G-Wertungssieger aus der Schweiz den Vortritt lassen, war dabei aber klar schneller als der drittplatzierte Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+0,71). Keine vier Wochen nach seinem Premierensieg im Riesentorlauf ließ Schwarz sein erstes Speed-Podium folgen.
Raphael Haaser (9./+1,02) landete als zweiter Österreicher in den Top Ten. Vincent Kriechmayr, der Abfahrtssieger vom Mittwoch, rutschte nach wenigen Fahrsekunden am Innenski aus. Er klagte im Anschluss über Schulterschmerzen. Daniel Hemetsberger klassierte sich auf Platz 14, Stefan Babinsky blieb als 19. ohne Weltcup-Punkte.
Im "Sandwich" zwischen den beiden Granden Odermatt und Kilde war Schwarz natürlich hochzufrieden. "Er (Odermatt, Anm.) hat die Super-G-Saison dominiert, es ist keine Schande hinter ihm zu sein." Im Eiltempo hat er sich im Speed-Bereich heuer Respekt verschafft, am Donnerstag fuhr Schwarz seinen erst siebenten Spezial-Super-G im Weltcup. "Heute ist mir ein ganz guter Lauf gelungen, ich habe die niedere Nummer (Startnummer 5, Anm.) gut ausgenützt."
Der Vielstarter scheint im so dichten Programm zudem über langlebige Akkus zu verfügen. Während er den nun anstehenden Teambewerb anderen überlasst, plante er für Freitag ein Slalom-Training, so Schwarz. "Oder vielleicht mache ich doch einmal Pause."
Odermatt feierte seinen sechsten Saison-Super-G, den zwölften disziplinenübergreifend. Mit dem nächsten 100er am Punktekonto wackelt die magische 2.000er-Marke von Hermann Maier. 58 Punkte fehlen dem 25-Jährigen noch. Er hat im Riesentorlauf am Samstag eine letzte, dafür aber ausgezeichnete Chance. Ein dritter Platz würde dem besten Riesentorläufer der Saison reichen.