Nach Nicole Schmidhofer hat eine weitere weibliche Alpin-Fixgröße im Ski-Austria-Team ihren Rücktritt verkündet. Im Innenministerium in Wien unterrichte Ramona Siebenhofer die Öffentlichkeit am Freitag über ihren Abschied vom Leistungssport. Die 31-Jährige wird Mitte des Jahres den Dienst als Polizistin in der Bezirksinspektion Murau antreten. "Ich freue mich jetzt auf einen neuen Lebensabschnitt", sagte Siebenhofer.

Als Hauptgrund gab sie an, dass sie nicht mehr die volle Motivation und Überzeugung für den Profisport habe. Das habe sie schon beim Weltcup-Finale im März gespürt. "Auch mit etwas Abstand muss ich sagen, dass ich nicht mehr bereit bin, mein ganzes Leben dem Skisport unterzuordnen", meinte Siebenhofer, die unter anderem ihrem Lebensgefährten, ihrem Onkel Werner, "der mein erster Trainer war", ihren Sponsoren, Ausrüster Fischer sowie ihrem Verein USV Krakauebene explizit dankte. Man habe als Kind riesengroße Träume, "aber man weiß nicht, wie schwer das eigentlich ist".

Siebenhofer hatte ihr Weltcup-Debüt am 28. Dezember 2009 in Lienz bei einem Riesentorlauf gegeben. Ihre sieben Stockerlplätze gelangen ihr alle in der Abfahrt. Im Jänner 2019 feierte sie binnen 24 Stunden zwei Siege in Cortina d’Ampezzo. Den Abfahrtsweltcup 2018/19 schloss Siebenhofer als Dritte ab. Obwohl die Steirerin ihre Stärken in den schnellen Disziplinen hatte, agierte sie als Allrounderin und war auch im Riesentorlauf, in der alpinen Kombination und sogar bei einigen Slaloms am Start. Kein Glück hatte sie bei Großereignissen. Ihre Karriere beendete sie ohne Medaillengewinn gewissermaßen "unvollendet". Zwei Olympische Spiele und vier WM-Teilnahmen stehen in ihrem sportlichen Lebenslauf, bei den Weltmeisterschaften war sie mit zwei vierten und drei fünften Plätzen zumindest ein paar Mal knapp dran. In Aare verpasste sie Kombi-Bronze 2019 nur um vier Hundertstelsekunden.

Ski-Austria-Präsidentin Stadlober würde sich wünschen, dass Siebenhofer dem österreichischen Verband in irgendeiner Funktion erhalten bleibt. "Und wenn es im Nachwuchs ist, im steirischen Skiverband oder im Verein. Dann ist uns, Ski Austria, schon sehr geholfen", betonte sie.