Innsbruck.
Olympia ist in Innsbruck zu Gast, und die Stadt droht es zu verschlafen. Diese Angst könnte zumindest bekommen, wer dieser Tage die Tiroler Landeshauptstadt besucht. Seit Freitag bis kommenden Sonntag noch sind hier die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele zu Gast, viel merkt man davon allerdings nicht.
Es ist eine traumhafte Winterwoche in Innsbruck, bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt macht die Stadt aber auch abseits der Jugendspiele einen halb eingefrorenen Eindruck. Auf den ersten Blick fallen im Stadtbild nur die zahlreichen Freiwilligen mit ihren farbenfrohen Anoraks auf und geben einen Hinweis auf Olympia. Angehörige der Delegationen sieht man kaum, sie bewegen sich selten abseits der olympischen Pfade.
Einzig Kurt Staffler kann von Horden von Olympiern berichten. Er betreut die Ausstellung, die der Philatelistenklub Olympisches Dorf im Kaufhaus Tyrol anlässlich der Jugendspiele zeigt. Zu bewundern gibt es allerlei Briefmarken mit olympischem Hintergrund, zu erwerben Erinnerungsstücke an die aktuellen Jugendspiele. Die limitierten Briefmarken sind allerdings schon weg, bereits am Samstag seien die 1000 Stück ausverkauft gewesen, vor dem Verkaufsstand habe sich eine meterlange Schlange gebildet, berichtet Staffler stolz. Für ihn ist es bereits der dritte Olympia-Einsatz. Bei den Winterspielen 1964 und 1976 war er ebenfalls im Einsatz, damals war der pensionierte Postbeamte für die Einschulung und Verpflegung der für Olympia abgestellten Postbus-Chauffeure im Einsatz.
Nun betreut der 80-Jährige neun Stunden täglich den Stand seines Philatelistenklubs, auch Fragen von drei japanischen Athletinnen beantwortet er bereitwillig auf Englisch. "Die haben mich Nerven gekostet", erzählt er. Das war aber nicht der Grund, weshalb er sich bisher noch keine Bewerbe angesehen hat, Staffler ist schlicht noch nicht dazugekommen. Das will er aber in den kommenden Tagen nachholen. "Allerdings im Patschenkino", fügt er lachend hinzu.
Unfreiwillige Authentizität
An den Orten der Spiele ist der seltene Gast Olympia natürlich nicht zu übersehen, die Sportanlagen, das Messezentrum und der Medals Plaza in der Innenstadt sind unübersehbar im Design der Spiele gehalten. Doch selbst der Medals Plaza auf der Maria-Theresien-Straße in der Altstadt wirkt etwas verloren, wenn nicht gerade die allabendliche Medaillenzeremonie läuft.