Schladming. 23 Mal in Folge haben Österreichs Alpin-Skifahrer im Weltcup die Nationenwertung für sich entschieden. Am Dienstag muss Rot-Weiß-Rot im Rahmen der Heim-WM beweisen, dass der aktuelle Medaillenspiegel in Schladming lügt und der ÖSV tatsächlich die beste Mannschaft der Welt stellt. Im Teambewerb soll das Sextett Marcel Hirscher, Philipp Schörghofer, Marcel Mathis, Michaela Kirchgasser, Nicole Hosp und Carmen Thalmann für Goldjubel unter Flutlicht (Start um 17 Uhr) sorgen.

"Wahrscheinlich ist das für uns fürs Image der wichtigste Bewerb. Wenn wir den verlieren, dann haben wir verloren", fand Damen-Cheftrainer Herbert Mandl klare Worte. Daher gewinnt die mögliche Goldmedaille nach dem bisherigen WM-Verlauf plötzlich enorme Bedeutung - dementsprechend gibt es keine Experimente bei der Aufstellung. "Wir haben für diesen spannenden und attraktiven Bewerb das beste Team aufgestellt", erklärte Sportdirektor Hans Pum. Deshalb greift auch Österreichs Superstar Hirscher in die WM ein, wenn es "Mann gegen Mann" und "Frau gegen Frau" heißt. Als schärfte Rivalen der Österreicher werden Titelverteidiger Frankreich, Italien, Deutschland, USA und Schweden gehandelt. Vor zwei Jahren in Garmisch holten die ÖSV-Fahrer Silber, bei der Generalprobe anlässlich des Weltcup-Finales in Schladming den Sieg.

"Ich freue mich total auf den Teambewerb", sagte Hirscher vor seinem ersten Auftritt. "Dieses Rennen ist genauso wichtig wie der Riesentorlauf und der Slalom. Eine Teammedaille zählt genau so viel wie eine Einzelmedaille. Das ist ja zum Beispiel im Skispringen auch so", stellte der 23-Jährige klar. Es wäre übrigens die erste für den Weltcup-Gesamtsieger.

Im Gegensatz zu Hirscher meinte Schörghofer, dass eine Einzelmedaille für ihn persönlich mehr Wert habe. "Aber deshalb nehmen wir den Bewerb sicher nicht auf die leichte Schulter, es geht immerhin um eine WM-Medaille", sagte der Salzburger. "Super, dass Marcel dabei ist", meinte Hirschers Namensvetter Mathis, der versprach: "Alle werden sich reinhängen und alles für Österreich geben."

"Wir haben ein saugutes Team", stellte Herren-Chefcoach Mathias Berthold fest. Seine Fahrer haben in Schäffern mit zwei Skicross-Coaches eine Extraeinheit für den Start eingelegt. Schließlich hat sich bei den Teambewerben und Parallel-Events in den meisten Fällen der Start als alles entscheidendes Kriterium herausgestellt.

"Keine g’mahte Wiesn"

"Das ist ganz sicher keine g’mahte Wiesn", erklärte Nicole Hosp, die Bronzemedaillengewinnerin der Super-Kombination. Aber das wissen die Österreicher ohnehin aus eigener Erfahrung. Bei den bisherigen drei WM-Teambewerben gab es nur einmal Gold (2007 in Aare), 2005 und 2011 je Silber.

"Ich bin eine echte Teamplayerin, deswegen ist dieser Bewerb ein Superding für mich", erklärte Thalmann.

Auch Kirchgasser war immer schon ein großer Fan von Parallel- und Teamevents. "Ich bin sehr sozial, dafür bin ich bekannt. Mir taugen diese Mannschaftsbewerbe irrsinnig", sagte die Salzburgerin.