Falun. Der Kupferbergbau in Falun ist seit 1992 Geschichte, doch die Tradition als WM-Veranstalter setzt sich fort. Die mittelschwedische Stadt, rund 250 Kilometer nordwestlich von Stockholm gelegen, ist ab Mittwoch zum vierten Mal nach 1954, 1974 und 1993 Schauplatz von Titelkämpfen der Nordischen Skisportler. WM-Flair wird rechtzeitig zu den ersten Entscheidungen am Donnerstag aufkommen.

Bei der WM der kurzen Wege - Sprungstadion und Ziel der Langlaufbewerbe liegen eng beisammen - zählen die schwedischen Lokalmatadore im Langlauf-Sprint zum Auftakt zu den Medaillenanwärtern. Der Langlauf ist populär in der Provinz Dalarna, in der zwischen den Orten Sälen und Mora auch der Wasa-Lauf in Szene geht.

Neue Infrastruktur
Nordische Kombination und Skispringen führen hingegen in der WM-Region ein Mauerblümchendasein. Im Sportgymnasium Faluns wurde der Schwerpunkt Skispringen vor einigen Jahren mangels Interesse wieder eingestellt. Die Jugendschanzen sind schon vor mehr als einem Jahrzehnt verfallen, den Bau von neuen im Lugnet-Skistadion hat die Stadt angekündigt, aber bisher nicht begonnen.

Die Finanzen sind nicht der Grund, denn die wirtschaftliche Lage der 50.000-Einwohnerstadt hat sich seit der Einstellung des Kupferbergbaus stark gebessert. Damals gab es in der Region 12.000 Arbeitslose. Viele wurden umgeschult und arbeiten in anderen Wirtschaftszweigen. "Die Situation ist jetzt viel besser, das merkt man an den erhöhten Hauspreisen. Und die Löhne sind auch gestiegen", sagte ein Mitarbeiter des WM-Büros.

Gold, Silber, Bronze und Kupfer
Heute ist der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in der Region Kopparberg, die ihren Namen vom Kupferbergbau erhalten hat. Schon in der Wikingerzeit wurden reiche Erzvorkommen entdeckt und sie trugen im 17. Jahrhundert dazu bei, dass Schweden zu einer Großmacht aufstieg. Zwei Drittel der Kupfer-Weltproduktion kamen damals aus Falun.

Ab Donnerstag geht es aber um Gold, Silber und Bronze. An zehn Wettkampftagen werden in 21 Bewerben Medaillen vergeben, im WM-Gelände wird dank er erwarteten 200.000 Zuschauer Volksfeststimmung herrschen. Zu Wochenbeginn war in der Innenstadt davon noch nichts zu spüren. Nur Fahnen und am Dienstag fertiggestellte Eisskulpturen deuteten auf den nahen WM-Auftakt hin.