Falun. Nach der eher überraschenden Silbermedaille auf der Großschanze hat Gregor Schlierenzauer Blut geleckt. Im Teambewerb am Samstag (17 Uhr) möchte der Tiroler Rekord-Weltcupsieger nun noch ein weiteres Erfolgserlebnis bei der Ski-WM in Falun folgen lassen. "Ich habe für mich das kleine Aha-Erlebnis gefunden, wo ich weiß, es funktioniert, es ist effektiv. Das gilt es jetzt für den Teambewerb noch einmal umzusetzen", erklärte der 25-Jährige, der bei den jüngsten fünf Mannschaftstiteln stets dabei war. Die ÖSV-Adler haben überdies seit 2005 sämtliche Mannschafts-WM-Titel im Skispringen für sich entschieden. Zu den absoluten Titelanwärtern zählen die Schützlinge von Heinz Kuttin diesmal aber trotzdem nicht.
Denn von der goldenen Superadler-Truppe ist nur noch Schlierenzauer über - Thomas Morgenstern (7 Team-WM-Titel) und Wolfgang Loitzl (6) sind vor beziehungsweise während dem WM-Winter zurückgetreten, Martin Koch (2) einige Monate davor. Andreas Kofler (3) ist mangels guter Form vorzeitig aus Schweden abgereist. So führt Schlierenzauer nun ein Quartett mit Saison-Aufsteiger Stefan Kraft und zwei WM-Debütanten an - Michael Hayböck und höchstwahrscheinlich Manuel Poppinger. Letzterer ist so etwas wie die Unbekannte im heimischen Team: Nach guten Trainingssprüngen konnte er sich am Donnerstag im Einzelbewerb als 32. knapp nicht für das Finale qualifizieren. Kann er sich im Team nicht steigern, dürfte es allerdings schwer werden, um die Medaillen oder gar um Gold mitzuspringen. Selbst wenn seine Kollegen gute Form beweisen wie im Einzel mit dem guten Mannschaftsergebnis und den Plätzen 2 (Schlierenzauer), 5 (Kraft) und 14 (Hayböck). "Es muss jeder seine Sprünge zeigen, auch ich. Dann ist sicher alles möglich. Wir können sicher befreiter drauflosgehen als manch anderer", sagt Schlierenzauer. Doch Fehler dürfe man sich angesichts der Dichte freilich keine erlauben. Zu schlagen gilt es vor allem die Deutschen mit Weltmeister Severin Freund sowie die geschlossen starken Norweger um Rune Velta.
Kombinierer-Duo im Sprint
Ebenfalls nachlegen wollen bei ihrem letzten WM-Bewerb die heimischen Kombinierer, insbesondere Weltmeister Bernhard Gruber. ÖSV-Cheftrainer Christoph Eugen nominierte am Freitag neben Gruber den Vorarlberger Sepp Schneider für den WM-Teamsprint am Samstag (10/16Uhr). Der 23-jährige WM-Neuling hatte am Donnerstag im Einzel als zweitbester Österreicher mit der fünftbesten Laufzeit Platz 13 belegt. Vor zwei Jahren bei der Premiere des Formates ist Gruber mit Wilhelm Denifl zu WM-Silber gelaufen, daher hegt er wieder große Medaillenhoffnungen. "Wir haben sehr gute Chancen, wir brauchen uns nicht verstecken", meinte Gruber. Seinen Goldcoup habe er nicht besonders lange gefeiert, schließlich stehe ja noch der anstrengende Schlussbewerb mit einem Großschanzensprung und dem 7,5-Kilometer-Langlauf auf dem Programm. "Ich möchte 100 Prozent fit sein, dafür brauche ich viel Schlaf. Der Team-Sprint ist lauflastig und sehr intensiv, das macht Spaß und ist spektakulär", so Gruber, der nach seiner bereits neunten WM-Medaille greift.