
Wien. Man muss schon etwas genauer hinhören, dann aber ist es unverkennbar. Wenn am Dienstag wenige Minuten vor Anpfiff der ersten Viertelfinal-Hinspiele der Champions League zwischen Barcelona und Atlético Madrid beziehungsweise Manchester United und FC Bayern (jeweils 20.45 Uhr) die Bewerbs-Hymne eingespielt wird, rollen im Hintergrund nur so die Münzen. Denn die Champions League ist nicht nur der sportlich bedeutendste Wettbewerb im europäischen Klubfußball, sondern vor allem auch der lukrativste - für die beteiligten Vereine und selbstredend den Europa-Verband Uefa selbst.
Nun mag es ja physisch stimmen, dass Geld keine Tore schießt, doch dass sich sechs der acht Mannschaften, die es in diese Phase des Bewerbs geschafft haben, unter den sieben umsatzstärksten Vereinen des Kontinents befinden, ist eher nicht als Zufall zu werten. Jahr für Jahr gibt die Wirtschaftsberatungsagentur Deloitte die Geldrangliste für das abgelaufene Geschäftsjahr heraus; an der Spitze steht zum neunten Mal hintereinander Real Madrid, das in der Saison 2012/13 mit einem Umsatz von 518,9 Millionen Euro als erste Mannschaft die 500-Millionen-Marke knacken konnte, gefolgt von Barcelona und dem FC Bayern, der mit dem Triple-Gewinn einen großen Satz nach vorne machte; knapp dahinter liegen Manchester United und das mit katarischen Ölmilliarden und Stars à la Zlatan Ibrahimovic aufgemotzte Paris Saint-Germain. Der umsatzstärkste Klub, der nicht (mehr) in der Champions League vertreten ist, ist Manchester City als Sechster. Die Viertelfinal-Außenseiter aus finanzieller Sicht sind Dortmund als Elfter und Atlético als 20. mit 120 Millionen. Das ist noch immer doppelt so viel, wie Red Bull Salzburg laut Kreditschutzverband von 1870 in der Saison 2012/13 umsetzte.
Zwar sagen die Zahlen nichts über die Profitabilität der Klubs aus - hier sind die Bayern gegenüber den überschuldeten spanischen Vereinen klar im Vorteil, und durch den Kauf der 8,33 Prozent Anteile durch die Allianz AG für 110 Millionen Euro werden sie diesen mittelfristig noch vergrößern -, doch vereinfacht formuliert hat die These "Reich und Reich gesellt sich gern" durchaus ihre Berechtigung. Und dafür, dass sich das in naher Zukunft nicht ändern wird, sondern sich die Kluft zwischen Groß- und Kleinverdienern noch vertiefen wird, sorgt schon das Geschäftsmodell der Uefa: Alleine an Prämien kann der Gewinner der Champions League in diesem Jahr 37,4 Millionen Euro verdienen, der Sieger der Europa League dagegen nur 9,9 Millionen. Das ist vergleichsweise lächerlich, bedenkt man, dass es lediglich um 1,3 Millionen mehr sind, als es für einen Champions-League-Gruppenteilnehmer gibt, der keinen einzigen Punkt ergattert.