Wien. Für die deutlichen Zugewinne der FPÖ bei den Landtagswahlen am Sonntag war das Haupt-Wahlkampfthema der Partei - Ausländer, Zuwanderung und Integration - verantwortlich. Zu diesem Ergebnis kommen Befragungen von Peter Hajek Public Opinion Strategies im Auftrag von ATV und Sora für den ORF. Das Motiv "Für die Österreicher" habe bundesländerübergreifend Kraft, so Meinungsforscher Peter Hajek.

Die Diskussionen um Zeltstädte für Asylwerber haben das "Thema eins für die FPÖ befördert", meinte Thomas Hofer von H & P Public Affairs. Die wichtigsten Themen für FPÖ-Wähler waren laut Sora Zuwanderung und Integration, vor Sicherheit und Kriminalität und Ausländerbeschäftigung.

Die FPÖ profitierte massiv von den Unzufriedenen. 71 Prozent der blauen Wähler fanden laut Sora-Umfrage, dass sich das Land während der vergangenen Legislaturperiode eher negativ entwickelt habe. Die steirischen Freiheitlichen schöpften diesmal die meisten Proteststimmen ab. Die FPÖ erzielte in beiden Bundesländern starke Zugewinne von der ÖVP, SPÖ und Nichtwählern. Neben der FPÖ konnten in der Steiermark auch KPÖ und Neos Protestpotenziale aktivieren, so Hajek. Dennoch habe es "an Zuspitzung im Wahlkampf gefehlt. Die Oppositionsparteien müssten angriffiger werden." Der steirische FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunasek war laut Hajek nur für rund jeden zweiten FPÖ-Wähler wichtig, was aber für den Wahlerfolg kein Nachteil war.

61 Prozent der steirischen Arbeiter wählten die FPÖ

Die FPÖ ist die neue Arbeiterpartei - 61 Prozent der Arbeiter haben den Freiheitlichen in der steirischen Landtagswahl ihre Stimme gegeben. Der SPÖ blieben gerade einmal 18 Prozent. Bei den Angestellten lag die ÖVP knapp vor der SPÖ an der Spitze. Überraschend knapp ist der Abstand bei den Selbständigen zwischen Volkspartei und Freiheitlichen (39 zu 33). Bei den Pensionisten kann die SPÖ (37) die ÖVP (31 Prozent) auf Distanz halten.

Klar stärkste Partei wurde die FPÖ bei den Männern. 38 Prozent von ihnen votierten für die Freiheitlichen. Einigermaßen gerettet haben den Sozialdemokraten ihr Ergebnis die Frauen, die zu 37 Prozent rot wählten.

Bei den Jungen bis 30 wurde die SPÖ vor der FPÖ stärkste Partei. Bei den 60-Jährigen und Älteren eroberten die Sozialdemokraten ebenfalls Platz eins, diesmal vor der Volkspartei. In der Gruppe der 30- bis 59-Jährigen war die FPÖ vor der ÖVP stärkste Partei.

Für die Wähler der Reformpartner SPÖ und ÖVP spielten die Spitzenkandidaten eine starke Rolle für die Stimmabgabe. Beide Parteien konnten auf Stammwähler zählen, verloren aber in beiden Bundesländern Stimmen an die FPÖ und weil ehemalige Wähler diesmal zu Hause blieben.

Im Gegensatz zur SPÖ habe die ÖVP auch mit dem Reformthema punkten können, so Hajek. Die Reformen werden auch von vielen regierungsfernen Wählern positiv bewertet. Auch in der Sora-Umfrage bekam die Reformpartnerschaft gar keine so schlechten Noten. Die Reformpartnerschaft wäre "eine billige Ausrede" für das schlechte Abschneiden der steirischen Regierungsparteien, so Politologe Peter Filzmaier. Schlecht beurteilt wurden dagegen Maßnahmen im Sozialbereich.

Auffallend ist laut Hajek, dass steirische ältere Nichtwähler wegen Enttäuschung durch Parteien nicht zur Wahl gingen, während die Jungen hauptsächlich angaben, keine Zeit zu haben.

Kriminalität und Sicherheit wichtigste Burgenland-Themen

Im Burgenland fanden FPÖ-Wähler die Themen Kriminalität und Sicherheit wichtig, die auch die SPÖ propagiert hat. 49 Prozent der Frauen haben für die SPÖ votiert. Bei der ÖVP herrschte fast Geschlechterausgewogenheit. 22 Prozent der Männer wählten die FPÖ. Unter den Jungen (bis 29 Jahre) waren die Grünen überdurchschnittlich stark. Burgenländische Arbeiter wählten zu 52 Prozent die SPÖ, die FPÖ erreichte 34 Prozent. Bei Angestellten liegt die ÖVP mit 31 Prozent hinter der SPÖ mit 35 Prozent.