Am Sonntag wird in Niederösterreich der Landtag gewählt. Um noch ein letztes Mal zu mobilisieren, begingen die Parteien am Freitag ihre Wahlkampfabschlüsse.

Den Anfang machte die ÖVP, die in der Parteizentrale zur Schlussmobilisierung aufrief. Zentrale Botschaft war abermals eine angeblich drohende Zusammenarbeit von FPÖ und SPÖ. Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner enthüllte als Warnung sogar eine Landesfahne in den Farben Blau-Rot statt Blau-Gelb und klagte über den "schmutzigsten Wahlkampf aller Zeiten". Es gelte, die letzten Kräfte zu mobilisieren, damit es nicht zu Blau-Rot komme. Im Anschluss strömten blau-gelb gekleidete Unterstützer in die Landeshauptstadt.

... während die Grünen darauf hinweisen, dass die Landesfarben blau und gelb gemischt grün ergeben. 
- © apa / Robert Jäger

... während die Grünen darauf hinweisen, dass die Landesfarben blau und gelb gemischt grün ergeben.

- © apa / Robert Jäger

Die Spitzenkandidatin, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, nahm nicht an der Pressekonferenz teil. Sie ist bis Samstag auf Wahlkampftour im Land unterwegs.

Rauch: "Wenn man die Landesfarben mischt, kommt grün heraus."

Mit viel Zuversicht haben die Grünen am Freitag ihren "Endspurt" angezogen. In Mödling erhielt Spitzenkandidatin Helga Krismer ("Es geht ans Eingemachte") auch Unterstützung von Sozial-und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sowie vom oberösterreichischen Landesrat und stellvertretenden Bundessprecher Stefan Kaineder. Rauch war "standesgemäß" im Regionalexpress aus Wien angereist. Er wurde am Bahnsteig von Krismer empfangen. Der Minister hatte bei leichtem Schneefall zwei Botschaften parat: "Je kälter der Abtakt, desto heißer der Wahlabend" und, dass die ÖVP das Land mit viel Geld blau-gelb eingefärbt, dabei jedoch etwas übersehen habe. "Wenn man die Landesfarben mischt, kommt grün heraus." Es werde ein "guter Wahlsonntag", gab sich Rauch überzeugt.


"Wir sind die Power, wir sind die grüne Kraft im Land", feuerte Krismer einige Dutzend Unterstützer mit ihrer Rede auf dem Josef-Hyrtl-Platz in Mödling an. "Wir sind gut aufgestellt." Es gelte, in Niederösterreich eine "gute Zukunft" zu machen, sagte die Spitzenkandidatin, die auch einige Tränen vergoss.

Pinke befürchten Schwarz-Blau

Die Neos haben bei ihrem Wahlkampfabschluss vor einer "Ibiza-Koalition" im Land gewarnt. Die ÖVP male das blau-rote Schreckgespenst an die Wand, aber eigentlich stehe bereits eine schwarz-blaue "Ibiza-Koalition" im Raum, meinte Neos-Spitzenkandidatin Indra Collini. Unterstützt wurde sie bei ihrem Auftritt von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger und Generalsekretär Douglas Hoyos.


Dass die Volkspartei das blau-rote Schreckgespenst an die Wand male, liege daran, dass sie Angst habe, Macht zu verlieren, betonte Collini. Dabei schließe Mikl-Leitner die schwarz-blaue Koalition nicht aus: "Wir müssen das Ticket nach Ibiza stornieren." Überhaupt sei die Politik "ein korrupter Sauhaufen". Daher gelte es, das Vertrauen in die Politik wieder zurückzugewinnen. Dafür brauche es "Politiker mit Haltung", warb Collini um Stimmen für die Neos.

Die Pinken waren beim Urnengang 2018 zum ersten Mal in Niederösterreich angetreten. Damals erreichten sie auf Anhieb 5,2 Prozent und drei Mandate.

SPÖ und FPÖ schließen am Nachmittag ab

Am Nachmittag folgen dann noch die Abschlüsse von SPÖ und FPÖ. Die beiden Veranstaltungen finden zeitgleich in der Landeshauptstadt statt. Während der rote Spitzenkandidat Franz Schnabl von Ex-SPÖ-Chef und -Bundeskanzler Christian Kern unterstützt wird, bekommt FPÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer Schützenhilfe von FPÖ-Chef Herbert Kickl und Generalsekretär Michael Schnedlitz. (apa)