In 76 der 438 Gemeinden in Oberösterreich ist die Wahl noch nicht endgültig geschlagen. Dort kommt es am 10. Oktober zu einer Stichwahl bei der Direktwahl der Bürgermeister zwischen jenen beiden Bewerbern, die am 26. September die meisten Stimmen erhalten haben. Das besondere Augenmerk gilt dabei der gut 200.000 Einwohner zählenden Landeshauptstadt Linz.

Dort muss der amtierende SPÖ-Bürgermeister Klaus Luger wie 2015 in ein Stechen gegen den ÖVP-Vizebürgermeister Bernhard Baier. Der rote Stadtchef ist aber nach knapp 44 Prozent am Sonntag gegenüber 16,5 Prozent für Baier haushoher Favorit.

Künftig neun Parteien im Linzer Gemeinderat

Dennoch wird das Regieren in Linz für Luger schwieriger, auch wenn die SPÖ bei der Gemeinderatswahl mit gut 34 Prozent zwei Prozentpunkte zugelegt hat. Denn es gibt jene "italienischen Verhältnisse", von denen die ÖVP auf Landesebene gewarnt hat. Der Gemeinderat ist auf neun Parteien aufgesplittet. Luger hatte mit der FPÖ ein Arbeitsübereinkommen, die Blauen sind aber mit ihrem Spitzenmann Markus Hein von Platz zwei auf vier abrutscht.

Wie sehr bei den Kommunalwahlen die 1,2 Millionen Wahlberechtigten je nach lokalem politischen Angebot abgestimmt haben, ist offenkundig. In der zweitgrößten Stadt Oberösterreichs, in Wels, schaffte FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl mit 60 Prozent locker die Wiederwahl. Wels, das bis 2015 jahrzehntelang rote Hochburg war, ist nach Zuwächsen für die FPÖ im Gemeinderat blauer geworden - auch gegen den Trend bei der Landtagswahl, wo die FPÖ zehn Prozentpunkte verloren hat. Für die SPÖ kam es in Wels mit weiteren Verlusten noch schlimmer: Nur mehr knapp jeder vierte Wähler war für sie.

Grüne hoffen auf den ersten Bürgermeister

Genau gegenteilig war das Bild in der drittgrößten Stadt, in Steyr. Dort schaffte Ex-Parlamentarier Markus Vogl als neuer SPÖ-Kandidat für das Bürgermeisteramt nach Gerald Hackl auf Anhieb 52 Prozent. Ähnlich wie in Linz legte die SPÖ im Gemeinderat zu und ist mit 44 Prozent klare Nummer eins. In der Bezirksstadt Braunau, die 2015 für die SPÖ verloren gegangen ist, setzte sich die rote Misere fort, die ÖVP ist weit voran.

Die Grünen dürfen mit Rudolf Hemetsberger in Attersee am 10. Oktober auf einen ersten Bürgermeister in Oberösterreich hoffen. Der bisherige FPÖ-Landesrat Wolfgang Klinger muss hingegen in Gaspoltshofen im Bezirk Grieskirchen als Amtsinhaber in die Bürgermeisterstichwahl. In Scharten im Bezirk Eferding hat der ÖVP-Bürgermeister, der wegen Vergewaltigung angeklagt ist, seine Wiederwahl geschafft. (ett)