Linz. Landtagswahlen und Gemeinderatswahlen sind für die Oberösterreicher offenbar zwei Paar Schuhe: Bei der Landtagswahl wurden weit mehr Orte blau eingefärbt als auf Kommunalebene. Bewohner von traditionell rot regierten Gemeinden bis hin zur Landeshauptstadt machten hingegen ihr Landtags-Kreuzerl oft bei den Schwarzen.

Während bei der Landtagswahl sowohl in Linz als auch in etlichen Gemeinden seines Speckgürtels mehrheitlich die ÖVP favorisiert wurde, ist die Kommunalpolitik trotz SPÖ-Verlusten weiterhin klar rot dominiert. 2009 war es ähnlich. Von jenen, die im Land diesmal blau wählten - Enns, Asten und Ansfelden - ließen nur die Ansfeldner die Freiheitlichen auch im Gemeinderat ans Ruder.

Wels und das Blaue

Blau geworden ist es rund um Wels. Allerdings zeigt sich auch hier: Bei der Landtagswahl wurde weit stärker umgefärbt als auf Kommunalebene. Die Gemeinderäte werden nur in einigen, teils bereits 2009 freiheitlichen Hochburgen wie Gaspoltshofen oder die Haimbuchner-Heimat Steinhaus sowie im von den Roten eroberten Wels von der FPÖ dominiert. Bei der Landtagswahl votierte hingegen eine nicht unbeträchtliche Zahl der Orte mehrheitlich für die FPÖ. Die SPÖ, die vereinzelt - z.B. in Marchtrenk oder Weißkirchen - die Gemeinderatsmehrheit holte, konnte sich bei der Landtagswahl in der Region Wels-Umgebung nirgends als stärkste Kraft durchsetzen.

Besonders auffällig klafft das Wahlverhalten zwischen Landes- und Kommunalebene auch im Süden des Bundeslandes auseinander. Das Salzkammergut, die Pyhrnregion und das südliche Ennstal sind traditionell sozialdemokratisch dominiert. Bereits 2009 hat die SPÖ dort aber verloren, diesmal setzte sich der Trend fort.

Während Obertraun, Hallstatt, Klaus, Reichraming und Ebensee sowohl im Land als auch auf Gemeindeebene rot wählten, stimmten die Bürger von Gosau, Bad Goisern, Bad Ischl, Grünau, Micheldorf, Molln, Weyer oder Roßleithen zwar kommunal ebenfalls mehrheitlich für die SPÖ, bei der Landtagswahl aber für die Volkspartei. In Spital am Pyhrn, Rosenau und St. Pankraz sind die Gemeinderäte zwar rot geblieben, bei der Landtagswahl wurden diese Orte aber blau eingefärbt - 2009 waren die Freiheitlichen hier nur drittstärkste Kraft gewesen.

Das Innviertel wurde seinem Ruf, ein fruchtbarer Boden für die Freiheitlichen zu sein, gerecht. Die Blauen holten sich dort in mehreren Orten die Gemeinderatsmehrheit - neben den Hochburgen St. Georgen am Fillmannsbach oder Moosbach u.a. auch in Geinberg, Raab oder Aurolzmünster. Dennoch blieb die Zahl einstellig. In den Bezirkshauptstädten gelang die blaue Revolution nicht. Dort war die ÖVP - wie im Großteil des Innviertels - die vorherrschende Kraft in der Kommunalpolitik.

Bei der Landtagswahl bot sich hingegen ein gänzlich anderes Bild. Hier gelang es der FPÖ viel großflächiger, das Innviertel umzufärben - neben vielen kleinen Orten auch die Bezirkshauptstädte, die 2009 alle mehrheitlich schwarz gewählt hatten: In Braunau und Schärding schwangen sich die Freiheitlichen von der dritten zur stärksten Kraft auf, in Ried im Innkreis blieben sie mit hauchdünnem Rückstand auf die ÖVP Zweite.

Das Mühlviertel wählte bei der Landtagswahl wie gewohnt großteils schwarz. Ausnahmen waren nur Luftenberg und Klaffer (blau) sowie Mauthausen, Langenstein und St. Georgen an der Gusen (rot). Bei der Gemeinderatswahl sind hingegen deutlich mehr rote Flecken - etwa Haslach, Sandl, Gutau oder Neumarkt im Mühlkreis - auf der Landkarte zu finden, aber kein einziger blauer.