Mit Tränen in den Augen hat Landeshauptmann und ÖVP-Spitzenkandidat Hermann Schützenhöfer seinen Wahlsieg Sonntagnachmittag entgegengenommen. "Heute ist ein Tag der Freude und der Dankbarkeit", sagte er in einer ersten Reaktion in der ÖVP-Zentrale.
"Wir müssen uns vergegenwärtigen, was heute passiert ist: Vor fünf Jahren gab es drei gleich starke Parteien und jetzt haben wir den Rückstand zur SPÖ in einen Vorsprung von mindestens zehn Prozent umgewandelt. Und auf die FPÖ haben wir mindestens 15 Prozent Vorsprung." Aber "wir brauchen einen Partner, wir sind nicht alleine auf der Welt. Ich werde morgen damit beginnen, gemeinsam die Steiermark zu entwickeln", sagte Schützenhöfer und bedankte sich bei seinem Team, dass "drei Wochen unermüdlich für fünf Jahre gearbeitet hat". Er bedankte sich auch bei Sebastian Kurz für den Rückenwind aus Wien.
Kurz sieht im Ergebnis der steirischen Landtagswahl einen "sensationellen Erfolg für Hermann Schützenhöfer und die Steirische Volkspartei". Dass der Landeshauptmann einen kurzen und sparsamen Wahlkampf geführt habe, dürfte gut angekommen sein, meinte Kurz. "Die Steiermark hat damit eine klare Entscheidung getroffen, wer die nächsten fünf Jahre das Land gestalten soll." Kurz verwies auch darauf, dass dies für die Volkspartei seit 2017 "die sechste erfolgreiche Landtagswahl in Folge" sei.
"Riesengroße Freude"
Mit "riesengroßer Freude" hat Grünen-Spitzenkandidatin Sandra Krautschwaschl das historisch beste Ergebnis der Grünen in der Steiermark zur Kenntnis genommen. Es zeichnete sich ein zweistelliges Ergebnis ab, und das bedeute "einen unglaublichen Zuspruch", so Krautwaschl. Der Wählerzuspruch sei ein "eindeutiges Zeichen für Veränderung in der Steiermark".
"Ich bin gerade so voller Dankbarkeit und überwältigt von dem, was ich gesehen habe", meinte Krautwaschl nach der ersten Hochrechnung. Auf die Frage, wem der Erfolg zu verdanken sei, antwortete die Spitzenkandidatin: "Es ist immer eine Summe von Dingen, eine Zusammenarbeit von Menschen." Für die Zukunft sehe sie "eine dringende Notwendigkeit, dass gestärkte Grüne mitmischen.""Steirischer Weg gestärkt"
Mit dem Ergebnis könne man nicht glücklich sein, konzedierte SPÖ-Spitzenkandidat Michael Schickhofer. Das vorläufige Ergebnis sei besser als die Umfrage, die die SPÖ bei 19 Prozent gesehen hätten. "Der steirische Weg ist gestärkt, auch wenn ich mit der Verteilung nicht zufrieden sein kann." Man werde nun morgen parteiinterne Gespräche führen und alles bereden. Schickhofer kündigte auch an, ab Dezember wieder zu den Bundesparteigremien zu fahren - er hatte sich vor der Landtagswahl von Parteichefin Pamela Rendi-Wagner und der Bundespartei distanziert.
Was die Frage der Koalition im Lande betrifft, verwies Schickhofer darauf, dass Schützenhöfer gesagt habe, der Erste rede als erstes mit dem Zweiten. Ob dies eine Ansage für eine Fortsetzung der Koalition sei? Man müsse schauen, ob man ein gutes Programm zusammenbringe - "so das die ÖVP möchte", streckte Schickhofer die Hand aus.SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner und Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch haben in einer gemeinsamen Aussendung das Resultat der Landtagswahl in der Steiermark als "ein schmerzliches Ergebnis für die SPÖ Steiermark" bezeichnet. Als einen Grund machte Deutsch aus, dass die SPÖ 2015 der ÖVP den Landeshauptmann überlassen habe, obwohl sie stärkste Partei war.
"Bescheidenes Ergebnis
Als eine "schmerzliche Niederlage" bezeichnete FPÖ-Spitzenkandidat Mario Kunsaek das Abschneiden seiner Partei. "Es hat während des Wahlkampfes immer wieder Themenlagen gegeben, die für uns nicht positiv gewesen sind", sagte er. Persönliche Konsequenzen wollte Kunasek aus dem Wahlergebnis vorerst nicht ableiten. "Es ist natürlich ein schwarzer Tag für mich, das trifft einen natürlich auch persönlich. Klar, dass man sich da auch Gedanken macht. Wir werden analysieren, wo wir besser werden können."
Als Koalitionspartner für die ÖVP wollte sich Kunasek nicht von selbst aus dem Spiel nehmen: "Wir haben natürlich eine demokratiepolitische Aufgabe für alle jene, die uns gewählt haben. Der Ball liegt jetzt jedoch beim Landeshauptmann, wir sind ergebnisoffen", schloss der FPÖ-Spitzenkandidat.
FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Hofer zeigte sich "enttäuscht" vom Ergebnis der Landtagswahl in der Steiermark. "Die Nachwirkungen des Ibiza-Skandals haben nach der Bundespartei und unseren Freunden in Vorarlberg nun leider auch die Steiermark getroffen", sagte Hofer in einer Aussendung.
"Extrem glücklich"
Niko Swatek freute sich über die ersten Hochrechnungen, die einen Einzug der NEOS in den Landtag versprachen: "Endlich können wir für frischen Wind im Landtag sorgen" - vorausgesetzt der Stimmentrend halte an. Für die Pinken sei es nun der vierte Wahlerfolg in Folge gewesen, was ihn angesichts ihrer "kleinen Bewegung extrem glücklich" mache.
Als "kollektiven Erfolg" hat die Spitzenkandidatin der KPÖ, Claudia Klimt-Weithaler, das Ergebnis der Hochrechnungen kommentiert. "Wir freuen uns sehr über den Wiedereinzug", meinte sie in einer ersten Reaktion. "Ich freue mich nicht nur für uns, sondern auch für die Wählerinnen und Wähler, dass wieder eine Partei, die sich für die Menschen einsetzt", den Einzug geschafft habe. "Unsere Arbeit der letzten 15 Jahre ist belohnt worden", freute sich Klimt Weithaler.