Sogar die EU-Wahl, die traditionell vom Wahlvolk als nicht so wichtig eingestuft wird, erschien plötzlich sexy: Die Wahlbeteiligung stieg um sensationelle 14,38 Prozentpunkte auf 59,77 Prozent.
Diesmal waren 6,396.796 über 16 Jahre alte Österreicher zur Wahl des Nationalrates aufgerufen, die Beteiligung blieb heuer unter den Werten von 2017 - wo sie um 5,09 Prozentpunkte auf 80 Prozent angestiegen war.
2017 ist die Beteiligung erstmals seit langem wieder gewachsen, und zwar stark wie nie zuvor. Auch diese Wahl war eine vorgezogene: Schon nach vier (statt fünf) Jahren musste gewählt werden, weil der neue ÖVP-Chef Sebastian Kurz die Große Koalition beendete und die Neuwahl ausrief. Diese bescherte nicht nur ihm Platz 1 und den angestrebten Wechsel zur FPÖ als Koalitionspartner - sondern brachte auch so viele Wähler an die Urnen wie schon lange nicht mehr.
Mit dem ersten Zuwachs seit 2002 waren die Nichtwähler auch nicht mehr - wie 2013 - die größte "Partei". Die 2017 erreichten 80 Prozent sind weltweit (abgesehen von Ländern mit Wahlpflicht) eine der höchsten Beteiligungen. Und auch wenn, weil Türkis-Blau an "Ibizagate" zerbrach, jetzt schon zwei Jahre später wieder gewählt werden muss, erwarten die Experten wieder einen annähernd guten Wert.
Allerdings sah der Politologe Peter Filzmaier bereits im Vorfeld wenig Spielraum für einen weiteren großen Anstieg. Denn bei den Nationalratswahlen gebe es - anders als auf EU-Ebene - "verfestigte Nichtwähler".