Geht es nach Rudolf Gehring, darf ihn auch ein Ungläubiger wählen. Wenn es um Wählerstimmen geht, zeigt sich der Obmann der Christlichen Partei Österreichs (CPÖ) tolerant. Er selbst sei zwar römisch-katholisch, aber die CPÖ habe einen "ganz weiten Christenbegriff – alle die an einen dreifaltigen Gott glauben und guten Willens sind, nennen wir Christen".

Rudolf Gehring vor dem Familienministerium: Die Christen steigen mit bis zu 100.000 Euro in den Ring.

- © Wiener Zeitung/Fellner
Rudolf Gehring vor dem Familienministerium: Die Christen steigen mit bis zu 100.000 Euro in den Ring.
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"Um die 300" aktive Unterstützer habe seine Partei derzeit in ganz Österreich, sagt Gehring. Er ist zuversichtlich, in allen Bundesländern die notwendigen Unterstützungserklärungen sammeln zu können. Das ist ja bereits bei den Nationalratswahlen 2008 gelungen, wo letztlich nur 0,64% der Wahlberechtigten die Christen wählten. Auch bei den diversen Landtagswahlen, bei denen die Partei angetreten war, erreichte sie meist weniger als 1 Prozent der Stimmen. Gehring rechnet mit einen Wahlkampfbudget von 50.000 bis 100.000 Euro – aufgebracht durch Kleinspenden, wie er beteuert.

Weil ein "christliches Lager" in der Politik fehle, rechnet sich Gehring diesmal gute Chancen auf einen Einzug in den Nationalrat aus – außerdem sei die Partei "programmatisch vollständiger" als bei den letzten Versuchen. Dass sich Christen durch seine Partei politisch vereinnahmt fühlen könnten, glaubt Gehring nicht. Wer sich an seiner Politik stößt, müsse eben noch lernen, die christlichen Werte zu leben.
Sollte er bei der Wahl wieder nur ein knappes Prozent der Stimmen einfahren, möchte der Parteiobmann trotzdem weitermachen. Um ihn zum Aufhören zu bringen, müsste ihn "der Herrgott schon ins Jenseits abberufen".