Salzburg/Wien. Rund 30 Wahlsendungen im Fernsehen - darunter alleine 15 TV-Duelle im ORF: Das Salzburger Institut für Grundlagenforschung (IGF) wollte wissen, wie stark ihr Einfluss eigentlich auf das Wahlverhalten ist: Für mehr als die Hälfte der Wähler in Österreich sind diese Konfrontationen "weniger wichtig" oder "unwichtig". Die Person des Spitzenkandidaten selbst hat aber recht hohe Bedeutung für die Wahlentscheidung.
"Wie wichtig werden die TV-Duelle der Spitzenkandidaten für Ihre Entscheidung sein", wollte das IGF in der letzten Augustwoche wissen. 15 Prozent antworteten darauf mit "sehr wichtig", für weitere 29 Prozent sind sie "wichtig". Mit 53 Prozent misst aber eine knappe Mehrheit den Fernseh-Auseinandersetzungen wenig Bedeutung zu: Für jeden Vierten sind sie schlichtweg "unwichtig", für weitere 27 Prozent "wenig wichtig".
Prägende Elemente
Für IGF-Geschäftsführerin Ernestine Depner-Berger haben die Konfrontationen dennoch Gewicht: "In Anbetracht des eher flauen Wahlkampfverlaufes, welcher bislang weniger durch Themen geprägt ist, scheint den TV-Duellen für die Entscheidungsfindung ein besonders hoher Stellenwert und Interesse zuzukommen. Der persönliche Eindruck und die Botschaft der Spitzenkandidaten im TV werden prägende Elemente in diesem Wahlkampf sein", so Depner-Berger am Dienstag in einer Aussendung.
Sehr bedeutend für die Wahlentscheidung am 29. September sind der Umfrage zufolge die Spitzenkandidaten: Für 60 Prozent der Befragten hat der Spitzenkandidat einen hohen Anteil an der Entscheidung für eine Partei (davon 26 Prozent einen "sehr hohen" Anteil). Bei den jungen Wählern bis 29 Jahren zeigt sich allerdings ein anderes Bild: In dieser Gruppe hat der Spitzenkandidat für fast jeden Zweiten einen geringen Anteil an der Wahlentscheidung.
Medien als Informationsquelle
Die wichtigste Informationsquelle der österreichischen Wähler bleiben die Medien, allen voran die Tageszeitungen, die für 62 Prozent zu den wichtigsten Quellen zählen, gefolgt von Radio/Fernsehen mit 59 Prozent. Die TV-Konfrontationen zählen noch für jeden Zweiten dazu, Gespräche im Bekanntenkreis für jeden Dritten und das Internet für jeden Vierten. Naturgemäß sieht es in den einzelnen Altersschichten anders aus. So informieren sich 41 Prozent der Wähler bis 29 Jahren im Internet.
Meinungsumfragen beeinflussen das Wahlverhalten im übrigen so gut wie nicht: Nur für neun Prozent spielen sie eine Rolle als wichtige Informationsquelle.