Wien. Nicht gerade viele inhaltliche Unterschiede haben die TV-ZuseherInnen der ORF-Konfrontation zwischen FP-Obmann Heinz-Christian Strache und Frank Stronach zu hören bekommen. Weder in EU-Angelegenheiten noch bei der Frage von Privatisierungen, bei höheren Strafen für Sexualstraftäter oder in Sachen Gesundheitspolitik taten sich Gräben zwischen den Duellanten auf. Stronach blieb in der Diskussion bei seinem Ja zur Todesstrafe für Berufskiller, Strache lehnte dies deutlich ab.

Strache vertrat die Auffassung, dass Stronach zwar ein "exzellenter Autozulieferer" gewesen sei, bezüglich seines Einstiegs in die Politik habe er aber seine Zweifel. Die "sehr skurrilen" TV-Auftritte seine Kontrahenten habe er zwar witzig gefunden, aber wenn Stronach die Todesstrafe fordere, sei das nicht mehr lustig. Lebenslänglich müsse lebenslänglich sein, mehr aber nicht: "Ich will nicht den Henker spielen."

Stronach antwortete, er habe schon das Gefühl, dass die Politiker mehr Mitleid mit den Berufskillern hätten als mit den Opfern. Zwar sei das Team Stronach gegen die Todesstrafe, aber nicht er selbst, wenn es um Profi-Killer gehe: "Wir müssen alles tun, dass dieser Beruf in Österreich nicht Fuß fasst." Beide Kontrahenten waren sich freilich einig, dass die Strafen für Sexualstraftäter derzeit zu niedrig seien.

Euro-Positionen

Eingestanden wurde von Strache, dass jemand mit Stronachs sprachlichen und finanziellen Voraussetzungen bei dessen Einwanderung nach Kanada wohl in Österreich nicht willkommen wäre, wenn es nach den FPÖ-Forderungen geht. Stronachs Replik: "Ich habe ein Glück gehabt, dass der Herr Strache nicht Innenminister war in Kanada." Der FPÖ-Chef plädierte jedenfalls für einen Zuwanderungsstopp von außerhalb der EU: "Wir brauchen keine weiteren Zuwanderer aus den islamischen Ländern."

Solch religiöse Unterscheidungen sind Stronach sichtlich fremd: "Man muss aufpassen, dass man nicht zu rassistisch ist." Zuwandern sollten jene, deren Qualifikationen benötigt würden: "Was hat Fachwissen mit Glauben zu tun."

Ziemlich ähnlich sind die Positionen der Parteichefs in Sachen EU. Beide lehnten den Stabilisierungsmechanismus ESM ab und beide wollen den Euro in der derzeitigen Form nicht. Stronach warb wieder für eine Unterscheidung zwischen Euros der unterschiedlichen Länder, Strache für den Nord-Euro. Komme dieser nicht zu Stande, sollten die nationalen Währungen zurückkehren. Weitere Themen, wo man nahe beieinander war: eine Entbürokratisierung der Sozialversicherung und im Wesentlichen ein Nein zu weiteren Privatisierungen.