Wien. Ein erwartungsgemäß hartes Duell haben sich Bundeskanzler Werner Faymann und FP-Chef Heinz-Christian Strache am Dienstagabend in ihrer ORF-TV-Konfrontation geliefert. Strache attestierte dem SP-Vorsitzenden, Familien, Pensionisten und Arbeitnehmer verraten zu haben, Faymann warf dem FP-Obmann vor, "die Leute aufzuhetzen" und mit falschen Zahlen zu arbeiten. Keine Gemeinsamkeiten fanden die beiden erwartungsgemäß auch in EU-Fragen.

Einig waren sich die beiden Kontrahenten nur in ihrer Forderung, den Eingangssteuersatz bei der Lohnsteuer auf 25 Prozent zu senken. Wobei Strache Faymann vorwarf, den Vorschlag von der FPÖ übernommen zu haben. Dass das rote Steuerreform-Konzept nicht einmal zwei Wochen vor der Wahl vorgelegt wurde, verteidigte der Bundeskanzler: "Ich finde das in Ordnung, dass man nicht erst bei den Koalitionsverhandlungen etwas auf den Tisch legt."

Schreiduell

Mehrmals ließen die beiden Kontrahenten ihre persönliche Antipathie deutlich erkennen - etwa wenn Strache sein Gegenüber als "Marionette von Banken und Konzernen" bezeichnete, oder wenn Faymann dem FP-Chef vorhielt, nur mit Stehsätzen zu arbeiten: "Wenn er aufhört mit den Pauschalurteilen, dann wird er nichts mehr sagen können."

Hitzig wurde die Debatte dennoch nur einmal kurz vor Schluss, als Strache ein Taferl mit türkischsprachiger roter Wahlwerbung auf den Tisch stellte. "Das habe ich nicht in Auftrag gegeben, das haben wir zehnmal klar gestellt", betonte der Bundeskanzler, ehe die Debatte in ein kaum noch verständliches Schreiduell abglitt.