Wien. (sir) Der Industrielle Hans-Peter Haselsteiner, der von den Neos als Ministerkandidat in den Wahlkampf geschickt wurde, hat die Bereitschaft der Regierung, 500 syrische Flüchtlinge aufzunehmen, im ORF-Radio als "beschämend" bezeichnet. Er schlug die Aufnahme von 8000 bis 10.000 Flüchtlingen vor, die ein "Bleiberecht auf Kriegsdauer" erhalten sollen. Laut UNO sind derzeit zwei Millionen Syrer auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg.
Wenig überraschend kommt von der Regierung eine Absage, beinahe wortidentisch: "Ich halte nichts davon, einen Wettbewerb auszurufen, wer die höchster Zahl nennt", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, und auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer erklärte, sich nicht an einem Wettbewerb beteiligen zu wollen, wer der größere Humanist sei.
Nur die Grünen sprachen sich im Ö1-Mittagsjournal für die Aufnahme von mehr Syrern aus. "Mit Zahlen zu wacheln, ist nicht seriös. Man muss Strukturen schaffen, um die Flüchtlinge aufnehmen zu können. Aber es könnten schon einige Tausend sein", sagt Grün-Abgeordnete Alev Korun.
Am 23. August hatte zunächst Deutschland die Aufnahme von 5000 Flüchtlingen aus Syrien angekündigt, sechs Tage später nannte dann Mikl-Leitner die Zahl 500. Dass Deutschland zehnmal so viele Einwohner wie Österreich aufweist, lässt auf eine einfache mathematische Rechnung der Regierung schließen. Zum Vergleich: Während des Jugoslawien-Kriegs kamen allein aus Bosnien 90.000 Menschen nach Österreich.
Dass aus Syrien vorzugsweise Christen aufgenommen werden sollen, sorgte vor Wochen schon für Aufregung und Kritik. Laut Haselsteiner sollte Religion keine Rolle spielen - "wie Jesus Christus es gewollt hätte".