Wien. SPÖ und ÖVP haben bei der Nationalratswahl am Sonntag ihre größten Stimmenanteils-Verluste in steirischen Gemeinden eingefahren. In der Steiermark legte die FPÖ hingegen (neben Kärnten) insgesamt stark zu, dort finden sich auch die beiden Gemeinden mit den größten blauen Zugewinnen. Auch das Team Stronach verbuchte in der grünen Mark seine stärksten Ergebnisse. Die Grünen konnten in Kärntner und Tiroler Kleingemeinden zulegen, verloren hingegen in Vorarlberger Gemeinden am meisten (wo die neue Partei Neos stark vertreten war). Das BZÖ erlitt in Kärntner Gemeinden seine massivsten Einbußen.
Größte Gewinne für SPÖ in Kärntner Gemeinden
Den mit Abstand größten Stimmenverlust erlitt die SPÖ in der steirischen Kleingemeinde Pichl-Kainisch (613 Wahlberechtigte) mit einem Minus von 30,4 Prozentpunkten (auf nunmehr 6,7 Prozent). Große Verluste gab es für die Kanzler-Partei auch in den Gemeinden Gschnaidt (minus 18,6 auf 11,2), Rabenwald (-18,2 auf 34,7) sowie Gams bei Hieflau (-17,1 auf 26,3) und Etmißl (-16,4 auf 16,0). Diese liegen alle in der Steiermark, wo die Gemeindefusionen bei den Bürgern für Unmut sorgten. Die größten Gewinne verbuchte die SPÖ in Kärntner Gemeinden, etwa in Mallnitz (+21,1 auf 56,1), Feistritz (+13,3 auf 41,1), Heiligenblut (+9,7 auf 21,8) oder Eberndorf (+9,6 auf 42,1) - allesamt auf Kosten des BZÖ, das in Kärnten gegenüber 2008 massive Einbrüche erlitt.
Minus 35 Prozent für ÖVP im steirischen Ganz
Auch der ÖVP setzten die steirischen Verluste zu: Das größte Gemeinde-Minus gab es für die Volkspartei im steirischen Ganz mit minus 35,7 Prozent (auf nun 25,8 Prozent). Auch Teufenbach (-29,0 auf 12,0), Stein (-28,9 auf 21,5) und Salla (-28,4 auf 11,8) stehen exemplarisch für die schwarzen Verluste in ehemaligen steirischen ÖVP-Gemeinden. Unter den fünf Gemeinden mit den stärksten VP-Verlusten findet sich mit der Kleinstgemeinde Kaisers lediglich eine nicht-steirische Gemeinde (minus 30,2). Zulegen könnte die ÖVP vor allem in Tiroler Gemeinden. Das größte Plus gab es in Gramais (+20,3 auf nun 85,2 Prozent). Auch in den Tiroler VP-Hochburgen St. Johann im Walde (+15,0 auf 61,4), Hinterhornbach (+14,9 auf 78,7) und See (+13,5 auf 60,6) gab es deutliche Zuwächse.
Die FPÖ legte vor allem in steirischen und Kärntner Gemeinden stark zu. Das größte freiheitliche Plus gab es in Gschnaidt mit 38,5 Prozentpunkten - dort hat die FPÖ mit 48,4 Prozent nun fast die absolute Mehrheit; damit ist diese Gemeinde die drittstärkste FPÖ-Gemeinde überhaupt. Mit Rohrmoos-Unterntal liegt auch die Gemeinde mit den zweitgrößten blauen Zuwächsen (+24,8 auf 41,6) in der Steiermark. Die Zuwächse in den Kärntner Gemeinden Mühldorf (+23,7 auf 30,7), Fresach (+23,1 auf 29,9) sowie Rangersdorf (+23,0 auf 28,3) stehen exemplarisch für die Wanderung ehemaliger Kärntner BZÖ-Wähler zurück zur FPÖ.
Auch die Grünen dürften in Kärnten vom Absturz der Orangen sowie der Regierungsbeteiligung profitiert haben. Das größte grüne Plus gab es in der Kärntner Gemeinde Zell mit 15,1 Prozentpunkten (auf nunmehr 21,9 Prozent). In der Steiermark nützten offenbar die starken rot-schwarzen Verluste auch der Öko-Partei: In Pichl-Kainisch gab es etwa 13 Prozentpunkte dazu (auf 16,9 Prozent). Und auch in Tirol, wo die Grünen insgesamt überproportional gewannen, finden sich zwei der Top-Fünf-Zugewinne für die Grünen: In Schlitters legte die Partei um 8,5 Prozentpunkte zu (auf 11,1), in Schwendt um 8,4 Prozentpunkte (auf 11,2).
Herbe Verluste für die Grünen in Vorarlberg
Starke Verluste setzte es für die Grünen hingegen in Vorarlberg, wo die neue Partei Neos viele Wähler auf sich vereinigen konnte. Den größten grünen Verlust gab es in der Gemeinde Blons mit sieben Prozentpunkten Minus (auf nun fünf Prozent der Stimmen). Dort war Neos mit zehn Prozent überproportional stark. Das ebenfalls erstmals angetretene Team Stronach hingegen verbuchte seine Rekord-Ergebnisse allesamt in steirischen Gemeinden. (Zu den Hochburgen und Negativ-Rekorden der einzelnen Parteien siehe eigene Meldung "Hochburgen und Negativ-Rekorde", Anm.).