Duschanbe/Genf. Die UNO-Wirtschaftskommission für Europa (UNECE) hat wegen des ungesicherten Atommülls aus Sowjetzeiten in Tadschikistan Alarm geschlagen. Noch immer lagerten im Norden der früheren Sowjetrepublik rund 55 Millionen Tonnen radioaktive Abfälle, die nicht gesichert und entsorgt würden, beklagte die UNECE in einer am Freitag in Genf verbreiteten Erklärung. In den Zeiten des Sowjet-Herrschers Josef Stalin setzte in Tadschikistan ein großflächiger Uran-Abbau ein.
Gegenüber einer Bestandsaufnahme aus dem Jahr 1990 habe sich so gut wie nichts geändert, heißt es in dem UNECE-Bericht. Der Umgang mit dem Atommüll sei eines "der wichtigsten Probleme Tadschikistans". Die Lagerstätten befinden sich zu großen Anteilen im Umfeld der zweitgrößten tadschikischen Stadt, Chudschand. Die erste sowjetische Atombombe wurde am 29. August 1949 gezündet. Das dafür eingesetzte Uran stammte aus Tadschikistan. Uran-Verstrahlung schädigt die Niere und hat ein erhöhtes Krebsrisiko zur Folge.