Auf dem Tiananmen-Platz im Zentrum von Peking haben sich am Dienstag fünf Mitglieder der verbotenen Sekte Falun Gong, vier Frauen und ein Mann, selbst angezündet. Eine der Frauen kam dabei ums Leben, die übrigen vier Sektenanhänger wurden verletzt.
Nach Berichten der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua seien die Verletzten unverzüglich in ein Krankenhaus gebracht worden. Der in den USA lebende Falun-Gong-Gründer Li Hongzhi hatte zuvor seine Gefolgsleute in der Volksrepublik China aufgerufen, anlässlich des bevorstehenden Mondneujahrs gegen das Verbot der Bewegung zu demonstrieren.
Nach dem kollektiven Selbstverbrennungsversuch wurde der zentrale Platz von Sicherheitskräften abgeriegelt. Mit der Androhung von harten Strafen will die Regierung Proteste der verbotenen Sekte ersticken. Ministerpräsident Zhu Rongji hat die Polizei aufgefordert, sich gut gegen Demonstrationen während der am heutigen Tag beginnenden chinesischen Neujahrsfeiern zu rüsten. Peking hat die Sekte, die es ursprünglich gefördert hatte, im Juli 1999 verboten und seitdem Zehntausende von Falun-Gong-Mitgliedern festnehmen lassen.
Der obskure Kult verbindet meditative Gesundheitsübungen mit einem wirren Gemisch von Elementen aus verschiedenen Religionen, vor allem buddhistischer und taoistischer Inspiration. Sektenführer Li Hongzhi, der nach Darstellung seiner Kritiker auch offen rassistische Theorien verbreitet, verlangt strenge Gefolgschaft und hat Falun Gong im Kern wie eine klassische Geheimgesellschaft organisiert.