Monrovia. Im westafrikanischen Liberia haben die Bürger am Dienstag zum zweiten Mal seit Ende des Bürgerkrieges im Jahr 2003 ihr Staatsoberhaupt gewählt. Die amtierende Präsidentin und frisch gekürte Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf von der Einheitspartei strebt eine zweite Amtszeit an. Trotz strömenden Regens standen viele Wähler bereits Stunden vor dem offiziellen Wahlbeginn um 8.00 Uhr vor den Wahllokalen Schlange. Insgesamt gingen 16 Kandidaten ins Rennen, darunter neben Johnson-Sirleaf noch zwei weitere Frauen.

Ablauf ohne Probleme

Wahlbeobachter der US-Organisation Carter Center berichteten von einem weitgehend problemlosen Ablauf der Wahlen mit hoher Wahlbeteiligung. Auch der Wahlkampfs war nach Angaben von Beobachtern zum größten Teil friedlich verlaufen. "Ich bin stolz darauf, dass die Wahlen bis jetzt friedlich verlaufen sind", sagte die Liberianerin Ophelia Peal bei der Stimmabgabe in der Hauptstadt Monrovia. "Wer auch immer gewinnt, wir werden Liberia weiter aufbauen."

Schätzungen sehen "Mama Ellen", wie die Präsidentin von vielen Liberianern genannt wird, und den Kandidaten Winston Tubman vom Kongress für Demokratischen Wandel (CDC) in der Wählergunst vorne. Es könnte zu einer Stichwahl kommen. Tubmans Vizekandidat ist der frühere Fußballstar vom AC Mailand, George Weah, der gegen Johnson-Sirleaf die Stichwahl 2005 verloren hatte.

Bewährungsprobe

Das vorläufige Wahlergebnis soll nach Angaben des Carter Centers am Donnerstag bekanntgegeben werden. Erste Teilergebnisse werden schon am Mittwochabend erwartet. Die Wahlen gelten als eine Bewährungsprobe der Demokratie in dem vom Bürgerkrieg gekennzeichneten Liberia. 14 Jahre herrschte in dem afrikanischen Land ein Bürgerkrieg, bei dem mehr als 200 000 Menschen getötet wurden und mehr als eine Million vertrieben wurden. Heute leben mehr als drei Millionen Menschen in dem Land.