
Damaskus. Einen Tag nach Aussetzung des UN-Beobachtereinsatzes hat die syrische Führung die Daumenschrauben weiter angezogen. Die Sicherheitskräfte haben nach Angaben der Opposition mit Granatwerfern, Artillerie, Panzern und Kampfhubschrauber landesweit Stellungen der Rebellen angegriffen. Dabei seien mindestens 23 Menschen getötet worden. Seit die internationalen Beobachter ihre Aktivitäten ausgesetzt hätten, seien die Kämpfe eskaliert. Offenbar trifft nun auch Russland Vorkehrungen für eine Eskalation des Bürgerkrieges: Zwei Kriegsschiffe sollen nach einem Agenturbericht in den syrischen hafen Tartus entsandt werden.
Besonders im Feuer der gegnerischen Artillerie lag die 15 Kilometer von Damaskus entfernte Vorstadt Duma. Hier seien sieben Menschen getötet worden. Duma hatte teilweise unter Kontrolle der Aufständischen gestanden. "Wir können die Toten nicht genau zählen, wir haben so viele Verletzte, dass wir nicht wissen, wo uns der Kopf steht", sagte ein Mann mit Namen Siad. Die Armee greife Duma ununterbrochen an. "An Flucht ist nicht zu denken, die Armee umstellt die Stadt."
Russland bereitet Sicherung von Staatsbürgern und Material vor
Die Nachrichtenagentur Interfax meldete indes unter Berufung auf einen Offizier im Generalstab der russischen Marine, dass Moskau die Landungsschiffe "Nikolai Filtschenkow" und "Zesar Kunikow" für einen Einsatz in syrischem Gewässer vorbereite. Die zahlreichen Marinesoldaten an Bord der Gefährte könnten im Notfall die Sicherheit russischer Bürger gewährleisten und einen Teil des russischen Materials aus dem Hafen abtransportieren.
Tartus ist einer der wenigen Stützpunkte der russischen Marine außerhalb der ehemaligen Sowjetunion. Russland ist ein wichtiger Verbündeter des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und liefert viele Waffen an das Land. Gegen Assad kämpfen seit Monaten Rebellen. In dem Konflikt sind Tausende Menschen ums Leben gekommen.
Wegen des eskalierenden Gewalt hatten die unbewaffneten Blauhelm-Soldaten der Vereinten Nationen am Wochenende den Einsatz ausgesetzt.