Denn Haag. Es war ein schreckliches Blutbad im kongolesischen Dorf Bagoro: 200 Bewohner wurden lebendig verbrannt oder in Stücke gehackt, die Frauen vergewaltigt. Doch der erste Massenmord-Prozess des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag endete mit einem Freispruch.
Erstmals wurde damit ein Angeklagter vor dem IStGH vom Vorwurf des Massenmordes freigesprochen, es war aber auch erst das zweite Urteil des Weltstrafgerichtes seit seiner Gründung vor zehn Jahren. Die Richter des IStGH in Den Haag erklärten am Dienstag den ehemaligen kongolesischen Milizführer Mathieu Ngudjolo Chui für nicht schuldig an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Beweise für seine führende Rolle bei dem Blutbad im Jahr 2003 reichten nach Ansicht des Gerichts nicht aus. "Die Tatsache, dass ein Angeklagter nicht schuldig gesprochen wird, bedeutet aber nicht, dass die Kammer ihn für unschuldig hält", betonte der Vorsitzende Richter Bruno Cotte. Die Ankläger wollen nun Berufung einlegen.