
Es sieht aber so aus, als wären nicht alle in Syrien so zufrieden gewesen.
Usubi: Das stimmt schon. Es war nur eine politische Partei im Land zugelassen. Keiner konnte offen reden. Aber es gab Frieden und man konnte sich auch in der Nacht auf die Straße wagen.
Werden armenische Männer zur syrischen Armee eingezogen?
Usubi: Nein, die müssen nicht kämpfen.
Wie ist das Leben in Armenien?
Usubi: Schwierig. Es gibt keine Jobs und die, die es gibt, sind sehr schlecht bezahlt. Ich arbeite im Spital als Ärztin und verdiene 100 Euro im Monat. Mein Mann ist behindert und zudem krank, er hat keinen Job. Ich habe zwei kleine Kinder, die ich nicht ausreichend mit Nahrung und Kleidung versorgen kann. Hier gehen die Preise für Strom und Gas ständig in die Höhe.
Fühlen Sie sich diskriminiert, weil Sie aus Syrien kommen?
Usubi: Nein, die Durchschnittslöhne hier sind so niedrig.
Bekommen Sie hier in Armenien Hilfe?
Usubi: Von Seiten des armenischen Staates kommt fast keine Hilfe, bis auf eine kleine Einmalzahlung des Diaspora-Ministeriums. Aber das armenische Rote Kreuz hilft mit Gewand für die kalte Jahreszeit aus.
Wie überleben Sie, haben Sie einen Job, Frau Andonian?
Andonian: Nein, aber mein Mann arbeitet. Wir haben ein Haus gemietet, aber zum Leben bleibt so gut wie nichts. Und die Kinder haben keine Zukunft.
Sehen Sie Hoffnung für Syrien?
Usubi: Nein, auch wenn der Krieg irgendwann vorbei sein sollte, wird es keine Sicherheit geben.
Andonian: Nein, ich habe keine Hoffnung.
Leiden Sie unter Alpträumen?
Usubi: Oft wache ich in der Nacht auf und bin mitten im Krieg.