Bangkok. (klh/ag) Thailands Armeechef hat angesichts der politischen Unruhen im Land mit einem Einschreiten gedroht. "Wenn die Situation auf unhaltbares Niveau eskaliert, hat das Militär keine andere Wahl, als eine Lösung herbeizuführen", zitierte der Sender MCOT General Prayuth Chan-ocha am Mittwoch. Die Armee hat in Thailand bereits 18 Mal geputscht.

Seit Wochen versuchen Demonstranten in Bangkok, den Rücktritt von Premierministerin Yingluck Shinawatra, der sie Korruption vorwerfen, zu erzwingen. Bei den Protesten kam es bereits zu Explosionen, dabei wurde am Wochenende ein Mensch getötet, mehrere wurden verletzt. Die Regierung hat zwar den Notstand für die Hauptstadt ausgerufen, was ihr die Möglichkeit gibt, politische Versammlungen aufzulösen. Sie hat aber von diesem Recht noch nicht Gebrauch gemacht und lässt die Demonstranten, die Ministerien belagern, vorerst weiter gewähren. Offenbar will es Yingluck Shinawatra vermeiden, dem Militär, das als regierungskritisch gilt, einen Vorwand für einen Putsch zu geben.

Sollte die Armee aber tatsächlich einschreiten, wird das nicht reibungslos vonstatten gehen. Denn die sogenannten Rothemden haben schon angekündigt, dass sie einen Putsch auf keinen Fall hinnehmen wollen. Die Rothemden stehen hinter der - demokratisch gewählten - Regierung und sind in der Lage, hunderttausende Anhänger für Proteste zu mobilisieren. Ihren Rückhalt haben sie in den verarmten nordöstlichen Gebieten des Landes, während sich die Regierungsgegner besonders in der städtischen Mittelschicht finden.

Noch halten sich die Rothemden zurück - auch um eine weitere Eskalation der angespannten Lage zu vermeiden. Doch täglich steigt ihre Wut über die Umsturzversuche der Bangkoker Demonstranten.

Und nun heizt auch noch ein Attentat die Stimmung an: Kwanchai Praipane, ein Anführer der Rothemden, wurde in seiner Wohnung in Udon Thai im Nordosten des Landes überfallen und durch Schüsse verletzt. In der Nähe des Hauses sind laut Polizei 39 Patronenhülsen einer Kalaschnikow gefunden worden. Die Angreifer hätten ihren Mann "offensichtlich nicht leben lassen wollen", sagte Praipans Ehefrau. Die Behörden gehen von einer politisch motivierten Tat aus.