New York/Teheran. Der Iran hat sich wegen der Unterstützung der USA für die regierungskritischen Demonstrationen bei der UNO beschwert. In einem an den UNO-Sicherheitsrat und UNO-Generalsekretär Antonio Guterres adressierten Schreiben warf Teheran der US-Regierung am Mittwoch vor, sich in die internen Angelegenheiten des Landes einzumischen.
Washington habe durch seine "grotesken" Versuche der Einflussnahme gegen internationales Recht verstoßen, erklärte der iranische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Gholamali Khoshroo. Die US-Regierung habe Demonstranten ermutigt, auf die Straße zu gehen, um die Regierung zu stürzen.
US-Präsident Donald Trump hatte die Proteste gegen die iranische Staatsführung in den vergangenen Tagen mehrfach gelobt und die Regierung in Teheran als "brutal und korrupt" bezeichnet. Zudem erwägen die USA neue Sanktionen gegen Vertreter der iranischen Regierung und ihre Unterstützer, um Gewalt gegen Demonstranten zu ahnden.
Friedensnobelpreisträgerin ruft zu mehr Protesten auf
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi ruft ihre Landsleute zur Fortsetzung der Proteste gegen die Regierung auf. Die Menschen sollten auf den Straßen bleiben, sagte Ebadi der arabischen Zeitung "Ashark al-Awsat" zufolge.
Dieses Recht sei in der Verfassung des Landes verbrieft. "Wenn die Regierung euch 38 Jahre lang nicht zugehört hat, ist es eure Aufgabe jetzt, der Regierung nicht mehr zuzuhören."
Zugleich müssten die Menschen wirtschaftlichen Druck ausüben, indem sie ihre Wasser- und Stromrechnungen nicht mehr zahlten und ihr Geld von den Banken abzögen. Ebadi gehört zu den wichtigsten Menschenrechtsanwälten des Landes. Sie hatte 2003 den Friedensnobelpreis erhalten. Ebadi lebt im Exil.
Die Islamische Republik wird derzeit von den größten Unruhen seit 2009 erschüttert. Die Proteste der zumeist jugendlichen Demonstranten hatten am Donnerstag in Mashhad begonnen und breiteten sich seitdem auf zahlreiche Städte aus, wobei sie teils in Gewalt umschlugen.
Mindestens 21 Menschen kamen bereits bei Zusammenstößen ums Leben. Hunderte Demonstranten wurden festgenommen. Als ein Grund für die Unruhen gilt die wirtschaftliche Unzufriedenheit in weiten Teilen der Bevölkerung.