Salzburg. Das Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs ist nicht das erste politische Großereignis im festspielerprobten Salzburg. Auch wenn Österreich am diplomatischen Parkett nicht mehr die Rolle spielt wie früher: In der Mozartstadt wurde in der Vergangenheit mehrfach große Europa- und Weltpolitik gemacht.

Zum ersten Mal hochrangigen Besuch aus einer Supermacht erhielt Salzburg im Juli 1960. Der sowjetische Ministerpräsident Nikita Chruschtschow zeigte sich damals besonders angetan vom neuen Festspielhaus. "Dieses Theater hat mir so gut gefallen, dass ich sowjetische Baufachleute herschicken werde, damit sie es studieren", sagte er. Während seiner nur wenige Stunden dauernden Visite ließ er zudem keine Gelegenheit aus, den Schaulustigen in der Innenstadt auf Deutsch den Arbeitergruß "Freundschaft" zuzurufen.

Um einiges ernster ging es zu, als US-Präsident Richard Nixon am Höhepunkt des Vietnam-Krieges im Mai 1972 auf dem Weg nach Moskau einen 36-stündigen Zwischenstopp in Salzburg einlegte. Wegen gewalttätiger Demonstrationen von Kriegsgegnern auf der Rollbahn drohte der Besuch zu platzen. Die Präsidentenmaschine musste mehrere Minuten über dem Flugplatz kreisen, bis die Polizei die Nixon-Gegner mit Gummiknüppeln unter Kontrolle gebracht hatte. Peinlich für den damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky: Sein Sohn Peter war einer der Anführer der Demonstranten, die Nixon als "Mörder" beschimpften.

Bruno Kreisky als Vermittler international gefragt

Nixon war trotzdem voll des Lobes für Salzburg und seinen Gastgeber Kreisky, den er als "einen der führenden Staatsmänner der Welt" bezeichnete. Im Juni 1974 - zwei Monate vor seinem Rücktritt als Folge der Watergate-Affäre - machte der US-Präsidenten erneut an der Salzach Station, bevor er zu Nahost-Gesprächen nach Kairo reiste. Nixon wollte die Meinung des wegen seiner Vermittlungsversuche im israelisch-palästinensischen Konflikt weltweit hoch angesehenen Bundeskanzlers Kreisky einholen.

Als glattes Parkett stellte sich Salzburg für Nixons Nachfolger Gerald Ford heraus, der Anfang Juni 1975 in der Salzach-Metropole mit dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat zu einem Gipfeltreffen zusammentraf. Der US-Präsident stürzte beim Verlassen des Flugzeugs spektakulär die Gangway herunter und stolperte im Laufe des Gipfels noch zwei Mal, wobei ihn einmal nur ein kräftiger Griff des ägyptischen Präsidenten vor einem Sturz bewahrte. Politisch war der Gipfel ein Erfolg, führte er doch zu einer ersten Annäherung zwischen Ägypten und Israel, das acht Jahre zuvor die Sinaihalbinsel besetzt hatte.